Vor Kurzem erwarb ich diesen langgedienten Veteranen, der einige
Schleppzeiten hinter sich hatte. Hersteller laut Klingenrücken E&H Neuhaus,
Waffenfabrik in Solingen, Klingenrücken ein Abnahmemajuskel, kein
Superrevisionsstempel, statt dessen eine starke Mulde durch die
rückseitige Mundblechschraube. Diese hatte auch durch beständiges
Raus-und Reinziehen/-stecken die Herstellersignatur bis zur Unlesbarkeit
abgenutzt. Die Klinge selber weist auf der Quartseite das kursive FRW
unter Krone vom König Wilhelm und auf der Terzseite den preußischen
Adler mit FR auf der Brust auf. Diese Modell wurde wohl in der Zeit
zwischen 1861 -1888 erstmalig angelegt. Ansonsten die übliche
Pandurenspitze wie auch beim Artilleriesäbel.

Interessanter wird es bei der Scheide. Diese hatte ehemals zwei
Trageringe mit Bändern in Messing. Der Untere wurde wohl 1905 entfernt.
1910 erfolgte die vorgeschriebene Schwärzung der Scheide, wobei
es der Träger, wie bei Maier beschrieben, derart beließ, daß die
messingfarbenen Bänder optisch wertsteigernd verblieben.

Wohl abschließend sehenswert der nur auf dem Parier vorkommenden
Truppenstempel: 3. R(kursiv) H.3. Demgemäß war dies im
Zietenhusarenregiment einer von drei Säbel für Unterveterinäre.
Abschließend war er wohl noch beim Ausmarsch 1914 dabei, denn die
Klinge weist einen kriegsmäßigen Anschliff auf.

So ist es ja nicht. Fotos der ganzen Waffe inklusive der Stellen mit den beschriebenen Eigenschaften sind natürlich auch von Interesse.

Gruß,
Thomas

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Edit 18:50 Uhr: Foto von der ganzen Waffe dem Startbeitrag hinzugefügt.

3. Reserve-Husaren-Regiment, Säbel Nr. 3.

Vermutlich Depot-Bestand. Wurde aber im Weltkrieg nicht aufgestellt, so daß der Säbel bei einer anderen Formation gelandet sein dürfte.

Die frühen Stücke hatten nur eine Abnahme ohne Superrevisor Stempel oder Jahreszahl. Siehe auch HIER.


Gruß

ulfberth

Guten Morgen,

ich habe ein Foto vom ganzen Säbel am Startbeitrag angehangen. Vielen Dank, Eisenhauer.

Warum macht meine Auflistung der Reserve-Husarenregimenter eigentlich einen großen Bogen um das Dritte?

Gruß,
Thomas

Hallo Thomas,

wie oben schon geschrieben, das 3. Reserve-Husaren-Regiment wurde im Weltkrieg nicht aufgestellt.

Der Säbel war also Depotbestand dieser inaktiven Einheit und wurde m Krieg vermutlich dann einer anderen Verwendung zugeführt.

Gruß

ulfberth

ulfberth: Ein sehr schöner Beitrag zu diesem Stück.

Zur Frage - warum Roßarzt?
Selbst Maier fand diesen Begriff als zu platt gegriffen. Ich hab es so von ihm übernommen.

Nunmehr noch einige Fotos von dem Stück.
Wie ulfberth schon ergänzt hat, auch hier nur eine Abnahme auf dem Klingenrücken, darunter die Mulde, erzeugt durch die innere Mundblechschraube. Als Nächstes die stark abgenutzte Herstellergravur durch den gleichen Umstand. Dann noch zwei Fotos von den Klingenseiten mit FRW (kursiv) und dem Preußenadler und abschließend noch eine Abnahme auf dem Schleppeisen und die Nummerierung auf dem Mundblech "270" als vermutliche Fertigungszahl beim Hersteller. Leider sind die Seitenfläche der Schneide sehr poliert worden, daß die Hochätzung gänzlich verschwunden ist. Nur in den Hohlkehlen hat sie sich noch gut erhalten. Die Scharfschliff der Klinge erfolgte augenscheinlich professionell. Da habe ich schon Anderes gesehen. Ansonsten bis auf die fotografierten Stellen keinerlei Abnahmen. Die Scheide trägt überhaupt keinen Truppenteilstempel, ist aber offensichtlich die der älteren Ausführung.

Augenscheinlich wurde beim Importieren ein Foto nicht mit überstellt. Dies sei hiermit nachgeholt! :D

Hallo,

FRW steht für Friedrich Wilhelm Rex.
Für König Wilhelm würde ein WR stehen, welches ich auch erkenne.
Warum nun auf dem Adler ein FR und nicht W steht, kann ich nicht sagen.

Gruß Mario

Ja, aber was soll denn sonst auf der Brust eines preußischen Adlers stehen?
Da gehört schon FR drauf.

Ok.