Interimsdegen für Kürassieroffiziere, französische Form
10.07.25, 17:42:45
Eisenhauer
Und wieder ein Übertragungsfehler:
Erhoben in den Fürstenstand am 12.03.1901 und nicht zehn Jahre zuvor!
10.07.25, 19:44:45
fritz1888
Nee,
Der gehört schon zu Preussen und nicht nach Bayern. Du hast eben noch nicht den richtigen von Quadt zu Wykradt und Isny bei den Kürassieren gefunden.
11.07.25, 15:53:31
Eisenhauer
Hallo, Fritz 1888.
Ich widerspreche Dir widerwillig, muß aber schon auf die näheren Umstände verweisen. zum Einen finde ich keinen Von Quadt, der den besagten Interimsdegen französischer Form hätte tragen dürfen.
Zum Anderen verweise ich auf zwei neu angehängte Fotos vom Griffstück und dem Degenknauf. Dieses Schrägrillendekor und der eirunde langgezogene Knauf sind typisch für den bayerischen M 1818 und finden sich beim Degen frz. Form so nicht. Hier ist der Knauf eher rundlich gehalten und die Halteschraube des Griffbügels ist eine simple Schlitzschraube.
Auch die sechskantige Klingenform weist nach Bayern s. Wagners Beiträge zum M 1818.
In Preußen wurde die beidseitig hohlgeschliffene Rückenklinge vornehmlich verbaut. Ab 1881 kam dann das klappbare, innere Stichblatt in Mode.
Zur Aussage "späte Form": Sicherlich ist der Aufbau der Scheide mit den preußischen Degen der Jahrhundertwende identisch. Die alten Grundmodelle des M 1818 weisen oben und unten einen separaten Griffring, zweifach kaniliert auf. Auch sind die Scheidenbeschläge bei früheren Stücken grazieler und hochwertiger gefertigt. Zur Jahrhundertwende kam es dann zu Arbeitsvereinfachungen. Der Knauf wurde nunmehr mit dem Griffring produziert. Das äußere Stichblatt war nunmehr nicht mehr scharfkantig, sondern wulstig eingezogen. Beim Grundmodell des M 1818 war eine vergoldete Griffwicklung vorgegeben.Ob sich auch dies später geändert hat, kann ich nicht sagen. Dieser Degen hat eine reparierte, silberne Griffwicklung.
11.07.25, 16:52:43
fritz1888
Jetzt lass ich nicht locker, sorry.
Wieso sollte in der 2. Hälfte des 19. Jahrunderts ein Kavallerist einen vornehmlich von Infanterie-Offizieren getragenen Degen haben, der schon 1836 abgelöst wurde? Und das so ganz ohne "L" oder "In treue fest" auf der Klinge...
Die Gefäße bei den preuss. Degen weichen ja Hersteller- und Modebedingt leicht von einander ab, Stichwort Offiziere als Selbsteinkleider.
11.07.25, 18:55:45
fritz1888
Neue Erkenntnisse!!!
Die Klingenmarke wurde leider falsch interpretiert. Verlässliche Quellen (Fachhandel!) bestätigen, dass es sich um die Initialen "HSV" handelt und steht somit für Hohenzollern Schlossverwaltung.
Also nicht Bayern oder Preussen, sondern ein Degen für Hofbeamte?
Man lernt nie aus...
11.07.25, 21:44:32
Eisenhauer
:lesen: Und ich bin nochmals die Rangliste von 1914 durchgegangen und siehe.
Auf Seite 42 fand ich den Oberleutnant a la suite Otto Erbgraf von Quadt-Wykradt-Isny mit Hinweis "M 2 (m.b.U.d.Garde-Kür.R), dahinter das Datum 18.12.13 B 11b". Die Buchstaben m.b.U.d. kann ich dabei genau so wenig zuordnen wie das offensichtlich Datum 18.12.(19)13 und die Buchstabengruppe "B 11b". Merkwürdigerweise erscheint dieser von-Quadt allerdings nicht in der zeitgleichen Auflistung der Garde-Kürassiere und auch nicht bei den a la suite gestellten.
Aber hier wäre ein Oberleutnant, der berechtigt gewesen wäre, den preußischen Interimsdegen zu tragen. Leider 1899 verstorben und damit vor dem Datum "18.12.13".Ich deute dieses Datum derart, das dies der Tag der Ist-Meldung über den Bestand für die zu erstellende Rangliste ist.
Über diesen Otto kann man wenig erlesen. Militärisch gibt der Name gar nichts her.
11.07.25, 21:56:26
fritz1888
Endlich!!!
Genau um den bei den Garde-Kürassieren ging es nämlich.
Der findet sich zum ersten mal in der Rangliste von 1905 (s. Bild) mit Patent von 1904. Der Otto, den Du gefunden hast und der seinen eigenen Wikipedia Eintrag hat ist ein anderer Otto, deshalb vergiss den mal ganz schnell.
Glückwunsch zur erfolgreichen Recherche und zu einem schönen Degen, der sich seinem Träger zuordnen lässt.
Soll ich Dir den Beitrag immer noch nach Bayern verschieben?
;) ;) ;)
11.07.25, 21:59:07
Eisenhauer
Aber auch dieser kann es nicht sein. 1899 verstorben und 1901 wurde die Familie in den Fürstenstand erhoben. Das paßt nicht.
Da wären wir wieder beim erstgenannten Bertram, der der Sohn von diesem Otto war. Dessen Lebenslauf habe ich ja hinreichend geschildert. Sein politisches Leben spielte sich in Würtemberg und Bayern ab. Hinweise auf eine Tätigkeit im Haus Hohenzollern finden sich hier nicht.
11.07.25, 21:59:24
fritz1888
Neue Erkenntnisse!!!
Die Klingenmarke wurde leider falsch interpretiert. Verlässliche Quellen (Fachhandel!) bestätigen, dass es sich um die Initialen "HSV" handelt und steht somit für Hohenzollern Schlossverwaltung.
Also nicht Bayern oder Preussen, sondern ein Degen für Hofbeamte?
Man lernt nie aus...
Kleiner Scherz: Damit hier keiner auf eine falsche Spur kommt, aber tatsächlich fand ich heute im Angebot eines Fachhändlers diese Erklärung für die Herstellermarke und wollte sie Euch nicht vorenthalten.
11.07.25, 22:03:50
fritz1888
Aber auch dieser kann es nicht sein. 1899 verstorben und 1901 wurde die Familie in den Fürstenstand erhoben. Das paßt nicht.
Da wären wir wieder beim erstgenannten Bertram, der der Sohn von diesem Otto war. Dessen Lebenslauf habe ich ja hinreichend geschildert. Sein politisches Leben spielte sich in Würtemberg und Bayern ab. Hinweise auf eine Tätigkeit im Haus Hohenzollern finden sich hier nicht.
Vielleicht haben sich unsere Beiträge überschnitten, aber der Otto bei den Garde-Kürassieren ist Dein Mann.