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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Unbekannter Feldsäbel(?) "VIVE LA REINE"

original Thema anzeigen

11.08.09, 15:54:17

Murat

Hallo Freunde,
für die Zuordnung des abgebildeten Säbels benötige ich eure Hilfe, da er zeitlich weit vor meinem eigentlichen Sammelgebiet einzuordnen sein dürfte.
Nach den äußeren Erscheinungsbild würde ich ihn auf das frühe 18. Jahrhundert datieren, aber dann bin ich mit meinem Latein leider schon am Ende.
"VIVE LA REINE" Welche Königin könnte mit dieser Klingeninschrift gemeint sein?
Da die beidseitige Hohlbahn der Klinge erst an der Klingenspitze endet,vermute ich,dass der Säbel irgendwann einmal gekürzt worden ist.
Gesamtlänge 84,5 cm
Klinge 69,5 cm
Klingenbreite 3,0 cm

Gruß

Murat
13.08.09, 17:43:51

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 13.08.09, 18:04:40

Zitat von Murat:
Nach den äußeren Erscheinungsbild würde ich ihn auf das frühe 18. Jahrhundert datieren...
Hallo Murat,

frühes bis Mitte 18. Jh., da gehe ich mit.
Zitat von Murat:
"VIVE LA REINE" Welche Königin könnte mit dieser Klingeninschrift gemeint sein?
Eine Königin, im Sinne als Alleinregierende, wird wahrscheinlich nicht gemeint sein. Wo regierten Frauen, in dieser Zeit, als Königinnen? Eher anzunehmen wäre ein Regiment, was direkt einer Königin unterstellt war, wie wir es im 19. Jh. beim Leibregiment etc. kennen. Französisch als Inschrift war bestimmt weiter verbreitet. Stilmäßig würde ich nach West- und Südeuropa tendieren. Frankreich, Spanien, Österreich, England?

Nur Vermutungen, kein Wissen! Sieht jedenfalls äußerst interessant aus.

Gruß,
Thomas
13.08.09, 19:37:14

corrado26

geändert von: corrado26 - 13.08.09, 19:38:07

Die französischen "regulären Truppen" , also jene, die nicht zu den königlichen Haustruppen zählten, wurden in drei Kategoriene eingeteilt:
1. Die Königlichen Regimenter; sie trugen den Namen des Königs, der Königin, der Prinzen von Geblüt und der Stabsoffiziere des Korps
2. Die Adligen-Regimenter und 3. die Provinz-Regimenter.

Da der Säbel die Signatur "Vive La Reine" trägt, ist anzunehmen, dass er einem Angehörigen des "Régiment la Reine" gehörte.
Wie bereits vermutet, dürfte das Stück der Endzeit der Regierung von Louis XIV zuzuschreiben sein, woraus sich ergibt, dass es sich bei der Königin um die älteste Tochter König Philipps IV. von Spanien, die Infantin Maria Theresia handelt. Diese hatte auf ihr Erbrecht an der spanischen Krone gegen eine Mitgift von 500.000 Goldtaler verzichtet, eine für die Spanier unerschwingliche Summe, die nicht ausgezahlt werden konnte. Dadurch blieb Maria Theresia älteste, erbberechtigte Tochter des spanischen Königshauses. Die Heirat zwischen Ludwig XIV. und Maria Theresia fand am 9. Juni 1660 in Saint-Jean-de-Luz statt. Bereits am 1. November 1661 wurde Dauphin Louis geboren.
Gruß
corrado26
14.08.09, 06:32:13

Murat

Herzlichen Dank !

Damit hätte die Königin einen Namen und der Säbel kann nun seinen Platz in der Sammlung "ganz vorn bei den Franzosen" einnehmen.


Gruß


Murat
 
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