Der Säbel der berittenen Landespolizei in Deutsch Südwest-Afrika
31.07.14, 11:14:45
pdgdolch
Hallo Zusammen,
danke erstmal für Eure Beiträge und Literaturempfehlungen.
Glückwunsch zu dem Teil. War der auf dem freien Markt zu bekommen?
Mario, das gute Sück habe ich bei einem englischen Militariahändler gefunden.
"German sword" mehr wusste er wohl nicht darüber (zum Glück),
sonst hätte ich es mir wahrscheinlich auch nicht leisten können bzw. wollen.
Leider ist der Typ nicht besonders kommunikativ und antwortet generell nicht auf Mails,
ein paar Infos über die Herkunft, hätten mich schon interessiert.
Gruß Peter
31.07.14, 20:04:33
joehau
Wurde dieses Modell eigentlich nur bei der DSW Landespolizei geführt ?
Oder gab es da auch noch andere bekannte Träger-Organisationen,
so daß die Indentifizierung nur über den Stempel erfolgen kann ?
01.08.14, 00:12:09
ulfberth
Dieses Säbelmodell wurde ausschließlich bei der Kaiserlichen Landespolizei in DSW geführt. Die im Schutzgebiet ebenfalls vorhandene Ortspolizei trug den Säbel nicht. Ebensowenig die schwarzen Polizeidiener, welche mit Revolver und Gewehr bewaffnet waren.
Eine geringe Anzahl an diesen Säbeln ist auch heute noch im ehemaligen Schutzgebiet nachweisbar. Die meisten fanden eher den Weg in Richtung England. Am 6. Juli wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der Vertrag von Khorab beendet dann den Krieg in DSW und es erfolgte die Übergabe der deutschen Streitkräfte am 9. Juli 1915.
Nach §8 dieses Vertrages wurde die Landespolizei wie die Schutztruppe behandelt und zusammen mit dieser im Gefangenenlager bei Aus interniert. Einzelne Beamte auf den entlegenen Stationen blieben noch im Dienst, bis sie von Unionstruppen abgelöst wurden. 1919 wurden die Landespolizisten nach Deutschland heimgeschickt. Ein Verbleib in dem nun ehemaligen Schutzgebiet wurde ihnen nicht gestattet.
Um einer weiteren Legendenbildung vorzubeugen: Der Internierung ging selbstverständlich die Entwaffnung voraus.
Gruß
ulfberth
01.08.14, 19:26:08
joehau
Dieses Säbelmodell wurde ausschließlich bei der
Kaiserlichen Landespolizei in DSW geführt.
...
Um einer weiteren Legendenbildung vorzubeugen:
Der Internierung ging selbstverständlich die Entwaffnung voraus.
Legendenbildung :D verstehe !
Für ritterliche Gesten wie 'Offiziere dürfen ihre Seitenwaffen behalten'
hatte man wohl nichts mehr übrig.
02.08.14, 00:18:08
ulfberth
geändert von: ulfberth - 02.08.14, 02:14:19
Nach dem Kapitulationsvertrag von Khorab behielten die Offiziere ihre Waffen. Wobei sich hier die Frage stellt, wer von diesen denn überhaupt ein Offizierseitengewehr im Kriegseinsatz führte. Verbunden damit war das Ehrenwort, nicht mehr gegen die Briten zu kämpfen. Verständlicherweise wurde diese nicht von allen Offizieren gegeben!
Die
aktiven Truppen – hierunter fiel Schutztruppe und fälschlicherweise die Landespolizei in Verkennung ihres Beamtenstatus – behielt zunächst das Gewehr ohne Munition.
Zu beachten ist auch, daß der Säbel der Landespolizei zu diesen Zeitpunkt nur noch zum "kleinen Dienstanzug" angelegt wurde, nicht aber mehr zum "Patrouillenanzug" - und folglich auch keinen Kriegseinsatz mehr erlebte! Ansonsten waren die Träger des Säbels Polizei-Wachtmeister und -Sergeanten. Das oben erwähnte Offizierehrenwort hatte hier keine Bedeutung!
Nähere dazu bei Sven Schepp: "Unter dem Kreuz des Südens - Auf Spuren der Kaiserlichen Landespolizei von Deutsch-Südwestafrika"
Gruß
ulfberth
02.08.14, 18:20:57
pdgdolch
geändert von: pdgdolch - 03.08.14, 09:38:27
Inzwischen habe ich den Säbel mal zerlegt um seine Geheimnisse im Inneren zu lüften.
Interessant wie ich finde:
Die Säbelnummer 214 des Polizeistempels (L.P.214.) findet man auch an anderen Stellen des Säbels wieder.
Gruß Peter
(03.08.2014: Detailbilder aufgrund berechtigtem Hinweis wieder entfernt)
02.08.14, 21:50:02
joehau
Alles schön zusammengehörig !
Seltsam, die 585 ist spiegelverkehrt hinter dem CE.
03.08.14, 08:44:25
pdgdolch
geändert von: pdgdolch - 03.08.14, 21:52:00
Die Welt ist schlecht, da hilft dann wohl nur entfernen. :(
Wenigstens konnte ich für ein paar Stunden letzte Zweifel an der Echtheit des Säbels beseitigen, es waren schöne Stunden :)
Gruß Peter