Säbel Artillerie m/1831
08.05.10, 21:21:57
Zietenhusar
Ich zeige Fotos eines Säbels,
bei dem weder der Besitzer der Waffe, noch ich, irgendwelchen Hinweis auf seine Herkunft haben. Die Klinge à la Montmorency erinnert mich sehr an der des französischen Säbels für die leichte Kavallerie M'le 1822. Ebenfalls die Scheide, abgesehen vom Schleppblech. Die Scheide sieht gekürzt aus.
Die Maße
Gesamtlänge: 108 cm
Säbellänge: 104 cm
Klingenlänge: 90 cm
Klingenbreite: 3,6 cm
Klingenstärke: 0,9 cm
08.05.10, 21:26:58
Zietenhusar
Die Klinge ist auf ihrem Rücken folgendermaßen gestempelt:
1 A R. B. N°49.
Die Scheide zeigt am Band den Stempel:
1 A R. B. N°74.
Ich tendiere irgendwie zu Dänemark, weiß aber nicht warum.
Kennt jemand diesen Säbel und kann etwas über die Herkunft sagen?
Gruß,
Thomas
09.05.10, 10:47:42
KiBuch
geändert von: KiBuch - 09.05.10, 10:57:04
Die Klinge à la Montmorency erinnert mich sehr an der des französischen Säbels für die leichte Kavallerie M'le 1822.
Hallo Thomas,
Klingen dieses Typs sind nicht im "Neuen Möller" - alte dän. Militärwaffen, skizziert. Dennoch läßt er sich in die Region Dänemark / Schleswig-Holstein einordnen.
Das Griffstück entspricht dem des Artilleriesäbels für Berittene, M 1869. Die Scheide/Ortblech läßt sich entsprechend zuordnen.
Carsten, kannst du etwas genaueres über den Truppenstempel
in Erfahrung bringen? 1.Artillerie-Regiment (1.)? Batterie, Waffennr.74 wäre das naheliegenste....
Grüße, Michael
09.05.10, 20:11:17
KiBuch
LIMONE, bitte übernehmen Sie! ;) :D
09.05.10, 20:23:24
limone
geändert von: limone - 09.05.10, 23:33:38
Dennoch läßt er sich in die Region Dänemark / Schleswig-Holstein einordnen.
Hallo Michael,
bist Du Dir da sicher?
Ein Truppenstempel auf dem Klingenrücken erscheint mir für dänische Blankwaffen ungewöhnlich, und:
Nach der bei dän. Artillerie-Regimentern üblichen Stempelsystematik sollte vor dem "B" noch die Nummer der Batterie stehen (siehe Foto unten).
Bei den Schleswig-Holsteinern 1848-51 beginnen Stempel der Artilleriebrigade
immer mit den Buchstaben
A B (mit oder ohne Punkte oder Striche hinter dem Buchstaben, aber
immer ohne Ziffer davor). Siehe dazu auch: Truppenstempel der
Artilleriebrigade der Schleswig-Holsteinischen Armee.
Zum Vergleich mit dem von Thomas gezeigten Säbel:
Der von der Schleswig-Holsteinischen Armee in dänischen Truppenbestand übernommene
Artilleriesäbel für Berittene M 1869; in diesem Beitrag sind auf dem Säbel die schleswig-holsteinischen Artillerie-Truppenstempel gezeigt.
@ Thomas:
Die Stempel unter dem Parierstangenlappen sind schwer zu erkennen, kannst Du dazu noch etwas sagen (Hersteller...)?
Über dem "LK"-Stempel (wenn ich richtig gelesen habe) auf der Scheide ist eine Krone gestempelt?
Grüße
Carsten
10.05.10, 04:14:50
Zietenhusar
Vielen Dank für Eure bisherige Mitarbeit, Michael und Carsten. Scheint doch eine harte Nuß zu sein. Ich dachte zuerst an eine "wiederverwendete", eventuell aptierte, Franzosenklinge. In Anbetracht der kompletten Fehlschärfe und der "korrekt" auslaufenden Hohlbahnen und -kehlen, sowie der oben angegebenen Maße, erscheint mir die hier vorliegende Klinge original lang zu sein. Des weiteren, wenn ich es richtig erkenne, ist ein Herstellerzeichen unter dem Parierlappen erkennbar, und der Klingenrücken ist ohne Inschrift, wie es bei einer französischen Klinge üblicherweise ist. Deshalb nehme ich an, daß es sich um eine eigens für diesen Säbel hergestellte Klinge handelt, eventuell so gar aus deutscher Produktion.
Zum vermuteten Herstellerzeichen habe ich den Besitzer des Säbels um detailliertere Angaben gebeten.
Guß,
Thomas
10.05.10, 09:25:16
KiBuch
geändert von: KiBuch - 10.05.10, 09:25:52
"wiederverwendet"
Hallo Thomas,
war auch meine Überlegung, wenn man diese "Kreuzung" betrachtet...., schon kurios.
Bin auf andere Meinungen gespannt.
Grüße, Michael
10.05.10, 17:20:23
Zietenhusar
Anbei die Zeichen auf der Fehlschärfe. Das Mittlere sieht wie eine Krone aus. Also etwa so HH die Krone (?) und LS
Ich kenne sie leider nicht.
14.05.10, 19:06:01
Zietenhusar
Ein Truppenstempel auf dem Klingenrücken erscheint mir für dänische Blankwaffen ungewöhnlich...
Mal abgesehen davon, gleicht die Stempelweise auch denen von schwedischen Blankwaffen. Da mir bisher noch keine schwedischen Artillerieblankwaffen untergekommen sind, kann ich den Ort des Stempels nicht einschätzen.
Gruß,
Thomas
15.05.10, 23:25:21
schwekapi
Jawohl, das ist ein schwedischer Artillerie Säbel m/1831.
1808 kaufte Schweden 2.000 Stück des Säbels m/1796 aus England. Davon sind zwei Varianten bekannt.
Zu den vorgenannten Säbeln gehört dieser aber nicht.
Vermutlich mochte die Artillerie diese Waffen und so wurde dieses Modell noch einmal abgewandelt und modernisiert - aber alles neue Herstellung - als Säbel m/1831 für die Artillerie angenommen. Um so einen handelt es sich hier.
Die Preise liegen in Schweden - je nach Regiment - zwischen 200 und 400 Euro.
Nun noch zu den Truppenstempeln:
auf der Scheide: 1AR. B. No.74
auf dem Klingenrücken: 1AR. B. No.49
1AR = 1. Artillerie Regiment = Svea Artillerie Regiment
B. = Beväring -
das ist etwas schwierig. Das Rekrutierungssystem in Schweden war etwas ganz besonderes (bei Interesse auf meiner WEB-Site unter "Fakten und Geschichte", "das schwedische Rekrutierungssystem....." nachlesen). Auf jeden Fall wurden zu allen Zeiten Rekruten für relativ kurze Zeit einberufen, um sie auszubilden. Diese nannte man "Beväring".
Die Nummer ist klar.
Die Buchstaben Stempel auf dem Scheidenrücken und der Fehlschärfe sind typische Abnahmestempel der Waffeninspektoren.
Die "Krone" ist die militärische Übernahme.
Gruß Thomas
:aufgemerkt: