Hirschfänger 1815-1833 Ffm
23.04.11, 14:17:26
Zietenhusar
Griffzwiinge = Griffring?
Farblich halte ich alles für recht harmonisch...
Das kann nur der Betrachter so sehen, der das Stück direkt vor Augen hat. Ich nicht. Die Zwinge scheint auf den Fotos mehr silberfarbig als die anderen Metallteile. Und das, obwohl sie sich nicht in einem Bereich befindet, der beim Hantieren unberührt bleibt. Das kann einerseits an den Fotos liegen, andererseits auch daran, daß die Versilberung hier haltbarer ausgeführt wurde. Oder dieser Bereich wurde so sehr geputzt, daß es auf den Bildern wieder heller aussieht, und somit wieder wie eine Versiberung. Es ist mit "realen" Fotos immer etwas schwierig bei Metallen.
Ansonsten:
- Holz und Leder sind organisch Sie schrumpfen oder weiten sich wieder, je nach Feuchtegehalt.
- Klappernde Säbel und Degenefäße sind bekannt, auch bei der Verwendung von nicht organischen Materialien.
- Die Klingenschultern "arbeiten" sich über die Jahre und die weichere Parierstange, was, je nach Alter und "Bewegung" der Teile gegeneinander. Das kann dann schon mal mehr als ein Millimeter sein kann.
- Das Angelloch weitet sich ebenfalls, da Messing weicher als Stahl ist.
- Gleichso verhält es sich bei der kleinen Angelvernietung mit dem Vernietknauf.
Es wäre eher merkwürdig wenn, betrachtet man die anderen Alterspuren, nichts klappern würde. Schau mal
>>DIESES TEIL<<, bei dem wackelt der Griff auch, und die lederbezogene Holzscheide ist dermaßen geschrumpft, daß ich die Klinge nicht mehr hinein bekomme.
Das sind nur meine Meinungen, betrachtet aus der Ferne. Es ist keine Einschätzung in Gut oder Schlecht.
23.04.11, 18:13:39
Pauker
beides wunderschöne Stücke, allerdings auch ca. 60 Jahre älter.
Messingkorb und Eisenklinge, das weichere Material gibt nach, das ist richtig.
Wenn ich mir dann so manchen Interims Pallasch um 1900,
z.B. oder IOD 89 anschaue und die viel zu großen Angellöcher im Stichblatt sehe, die z.T. mit Messingplättchen wieder verschlossen sind oder durch andere
Methoden, so kommen mir doch meine Zweifel ob da alles zusammengehörte was jetzt zusammen sich darbietet.
Als Fechter weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Degenglocken, bzw
Stichblätter durch die mechanische Einwirkung beim Kampf !!!
einen immer größeren Angeldurchlass bekommen und herumklappern.
Wie dies allerdings bei Interimsstücken, die lediglich zum Gruße oder am Stammtisch zur Präsentation gezogen werden, passieren kann, ist mir
immer noch suspekt. Wir kommen aber vom Thema ab, da das neuzeitliche
Stücke sind.
Ja, zu allen Deinen Punkten gebe ich Dir recht.
Danke für die Infos
Schöne Ostern wünscht Pauker!
23.04.11, 18:25:01
Pauker
Griffzwinge: Silbrigkeit:
Ich habe den Hirschfänger in 2 - 3 Ausführungen auf den Bildern
Als mir der Anbieter vor 2 Jahren die ersten Fotos schickte, waren alle
Teile scheinbar vergoldet, nicht versilbert. Er hatte ihn vorher wohl geputzt
und das Messing überstrahlte das Silber
Am Original sieht man jetzt deutlich verputztes Silber.
Aber der Griffring hier auf dem Foto ist in Wahrheit völlig abgegriffen wie
die Griffkappe.
Digifotos sind schon toll, weil man so schön vergrößern kann,
aber sie zeigen durch Lichteinwirkung auch leider falsche Farbigkeiten.
23.04.11, 18:50:35
Zietenhusar
Für mich gesprochen, würde ich am Hirschfänger nichts mäkeln. Er ist eben alt und hat seine Macken. Irgendwelche Reparaturen können über die Jahrhunderte stattgefunden haben. Es ist wie mit dem Auto, nach mehreren Jahren werden viele Teile ausgewechselt, oder es wurde mit Fremdteilen getunt, bzw. der Mode angepasst.
Schönes Teil, erfreue Dich daran.
Frohe Ostern.
23.04.11, 19:56:02
Pauker
oh ja doch,
"Ich unterzeichnender bescheinige hiermit, dass dem Soldat S., welcher bey
mir auf der Affenthor Wache war, der Säbel ohne sein Verschulden entzwey
gegangen ist, indem derselbe von der Pritsche aufstehen wollte, der Säbel aus
der Scheide fiel und auf diese Art zerbrach." Creith, Corporal 2. te Comp.,
Mai 1823, Frankfurt
" Ich unterzeichnender bescheinige hiermit, dass dem Soldat Häuser, 3.te Comp.
welcher am 2.ten December bey mir als gefragten auf der Wache war, seine
Säbelscheide Abends um 10 Uhr beim Aufführen der Posten in das T(hurn)
& T(axis) Pallais verloren gegangen ist.
Frankfurt, den 3.ten December 1823
von Heyde Oberleutnant.
Noch mehr davon in meiner kommenden Publkation über "Frankfurter Blankwaffen,1815-1848",
Druck voraussichtlich 2012.
Allen schöne Ostereier!