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Truppenstempel an preußischer Pistole 1850

original Thema anzeigen

21.10.11, 19:12:19

corrado26

geändert von: corrado26 - 21.10.11, 19:14:44

Ich habe alles versucht, aber bin nicht schlauer als zu Anfang meiner Lösungsversuche. Die Pistole hat den Stempel "A.M.V.D.2.5." nicht nur einmal an der Kolbenkappe, sondern ein weiteres mal am Schaft links. "Artillerie-Munitionskolonne V. Division" bietet sich an, aber so richtig sicher bin ich mir da nicht. Vielleicht ist ja doch jemand schlauer als ich......
Gruß
corrado26
21.10.11, 19:35:02

Zietenhusar

Ich kann den Stempel nicht auflösen, möchte aber darauf hinweisen, daß ich beim Stempel auf der Kolbenkappe keinen Punkt zwischen V und D erkenne und beim Stempel auf dem Kolben zwischen V und D nur einen punktähnlichen Bereich sehe. Sehe ich ihn nur nicht, hat man den Punkt vergessen oder ist das so richtig?

Gruß,
Thomas
22.10.11, 09:42:36

corrado26

Das der angesprochene Punkt abeim Holzstempel vorhanden ist, gehe ich davon aus, dass man ihn beim Stempel an der Kolbenkappe vergessen hat. Natürlich könnte das auch genau umgekehrt sein, wer weiß das schon?
Gruß
corrado26
22.10.11, 12:01:50

ulfberth

geändert von: ulfberth - 22.10.11, 12:04:16

Bei der Interpretation „Artillerie-Munitionskolonne 2, Waffe 5“ würde ich zustimmen.

Die Deutung als Division ist m. E. problematisch, da es „i“-Infanterie und „C“-Cavallerie-Divisionen gab, welche auch so gestempelt wurden.

Gruß

ulfberth
22.10.11, 19:48:03

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 22.10.11, 19:48:31

Es tut hier wahrscheinlich nichts zur Sache, aber ich habe mal aus Jux den Begriff "Versuchsdivision" in Google eingegeben, mit Ergebnis! Den Begriff konnte ich damit aber nicht in einem Zusammenhang mit der deutschen Artillerie bekommen.

Gruß,
Thomas
23.10.11, 01:12:40

ulfberth

geändert von: ulfberth - 23.10.11, 11:30:23

Die Stempel sind zumindest auf die Schnelle nicht eindeutig auflösbar.


Zumindest bei der Griffkappe dürfte es sich auch um "A.M.VII.2.5." handeln. Wie von Thomas bereits angesprochen liegen die Lösungsansätze vermutlich in den nach den Buchstagen geschlagenen Punkten. Bei der Griffkappe ist dies eindeutig, V und II sind nicht durch einen Punkt getrennt und sollten somit auch zusammen gehören. Wodurch das Zeichen auch als „VII“ und nicht als „V.D.“ zu lesen ist. Also 2. Artillerie-Munitionskolonne des VII. Armeekorps, Pistole Nr. 5.


Somit erscheint alles geklärt. Wäre da nicht der anders lautende Schaftstempel „A.M.V.D 2.5.“. Wobei nicht eindeutig sichtbar ist, wo wirklich Punkte geschlagen wurden! Hier greift die oben erwähnte Auflösung, wenngleich mit dem V. Armee-Korps, ebenfalls. Nur, für was soll das „D“ stehen? Division, Direktion, Dragoner oder Depot?


Wie bereits weiter oben ausgeführt, greift Division nicht. Gleiches dürfte auch für die Dragoner gelten. Wobei wir dann bei Direktion oder Depot wären.

Nun ist es natürlich nicht so, daß die Munitionskolonnen ihre Munition von Spandau nach Paris karrten. Diese wurde durch die normale Eisenbahn und/oder die Kolonnen der Feld-Munitionsparks zu den Haupt – und Munitionsdepots gebracht und von dort durch die Munitions-Kolonnen zum Verwendungsort weiter transportiert. Meines Wissens greifen hier dann die „D“ für Direktion oder Depot nicht. Die 2. Artillerie-Munitionskolonne bleibt eine 2. Artillerie-Munitionskolonne.


Wer Lust verspürt, kann die kriegsgeschichtlichen Werke des Großen Generalstabes zu den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 gerne durchforsten und vielleicht eine andere, mir evtl. entgangene, formationstechnische Deutung finden.


Es gibt auch eine andere sicherlich spekulative Auflösung getreu dem Motto „reim dich oder ich fress dich“: Es wurde versehentlich statt des Stempels „II“ ein „D“ geschlagen.


Gruß


ulfberth
23.10.11, 06:46:00

Zietenhusar

Zitat von ulfberth:
Es wurde versehentlich statt des Stempels „II“ ein „D“ geschlagen.
Ok, dann schauen wir mal genauer hin und können zusätzlich feststellen, daß die "5" bei beiden Stempeln nicht gleich groß ist und bei den Buchstaben des Stempels auf dem Holz sämtliche "Füßchen" zu fehlen scheinen. Letzteres könnte natürlich auf das Material zurückzuführen sein, ist aber dennoch auffällig.

Ich für mich persönlich würde damit zu dem Schluß gelangen, daß die Stempel nicht zur gleichen Zeit geschlagen wurden und daß der Ausführende des zuletzt geschlagenen Stempels den zuerst geschlagenen nicht deuten konnte, was ihn wiederum als Fachmann disqualifiziert. Jetzt stellt sich noch die Frage, welcher Stempel zuerst geschlagen wurde und somit zur Truppenzuordnung herangezogen werden darf. Ich favorisiere den Stempel auf der Kolbenkappe.

Gruß,
Thomas
23.10.11, 10:10:11

corrado26

geändert von: limone - 23.10.11, 12:23:56

Ich habe in meinem Leben wahrlich sehr, sehr viele preußische Pistolen, Gewehre und Karabiner in der Hand gehabt, aber bei allen OHNE Ausnahme war der Truppenstempel in Metall eingeschlagen. Einen in den Schaft eingeschlagenen Stempel habe ich bis auf die fragliche Pistole niemals gesehen. Das widerspräche auch eindeutig den einschlägigen preußischen Dienstvorschriften. Also ist der Schadftstempel sicherlich deutlich nach der Stempelung der Kolbenkappe und nicht konform mit der geltenden Stempelvorschrift vorgenommen worden. Das aber dürfte folglich nicht bei der Truppe, sondern möglicherweise erst nach der Außerdienststellung der Waffe passiert sein.

Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Regimentsbüchsenmacher oder VU oder WUG selbst bei nachlässigster Dienstauffassung derart eklatant gegen geltende Vorschriften verstossen hätte

Für mich ist damit die Frage nach der Deutung des Stempels geklärt, wenngleich die Frage nach dem Sinn der Zweitstempelung offen bleibt. Ich bedanke mich bei den Beteiligten in schärfster Form.
Gruß
corrado26
 
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