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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Unbekannter Säbel ==> nach Muster Mle.1822

original Thema anzeigen

27.05.12, 22:44:10

DieUnwissende

Guten Abend,
meine Frage mag etwas unbeholfen erscheinen, da ich zugegebenermaßen keine Ahnung von Waffen habe und gerne für meine Großmutter etwas über den Säbel in Erfahrung bringen würde, der sich seit dem 1. (möglicherweise auch erst seit dem 2. WK, das ist aber eher unwahrscheinlich, sollte der Vollständigkeit halber jedoch erwähnt werden) im Besitz der Familie befindet.
Zur Herkunft: leider gibt es verwirrende Angaben über die Umstände, die zum Besitz dieser Waffe führten. Sicher scheint nur, dass mein Großvater ihn in einem der beiden Weltkriege aus Frankreich mitgebracht hat. Ich persönlich gehe davon aus, dass er aus einer Plünderung stammt, und nicht im Kampf erbeutet wurde. Seit diesem Zeitpunkt befand er sich unbeachtet auf einem Dachboden.
Gesamtlänge mit Scheide: 110cm
Gesamtlänge ohne Scheide: 105cm
Klingenlänge: 90cm
Klingenstärke: 1cm (oben gemessen kurz unter dem Handschutz)
Klingenbreite: 3,2cm
An der Spitze ist die Klinge beidseitig geschliffen, es liegt eine leichte Krümmung vor - ich weiß nicht wie man es nennt, aber in der Klinge ist auch sowas wie eine Rinne, aber nur in dem einseitig geschliffenen Abschnitt.
Das Gewicht ist mit Scheide bei ca. 2kg, ohne Scheide bei ungefähr 1kg.
Ein Herstellerzeichen konnte ich nicht entdecken, es gibt jedoch einen Zahlenstempel (1249) und drei weitere Stempel (Fe, B, B). Auf der Scheide befindet sich noch mindestens eine Zahl (6), mehr konnte ich leider nicht erkennen.
Der Handschutz scheint aus Messing zu bestehen, der Griff ist wohl mit Leder und einem Messingdraht umwickelt. Die Scheide ist sehr von Rost befallen, scheint aber aus Stahl zu bestehen. Beschichtung konnte ich keine entdecken. An der Scheide ist ein Lederriemen zur Befestigung an einem Metallring angebracht.
Es würde mich freuen, etwas mehr über diesen Säbel zu erfahren, da wir uns für den geschichtlichen Hintergrund interessieren. Sollte ich irgendwas Wichtiges vergessen haben zu erwähnen, bitte ich um Nachsicht, normalerweise hab ich sogar Angst vor scharfen Küchenmessern ;)
LG, Kathrin
27.05.12, 23:00:01

mario

http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=1466&
27.05.12, 23:16:07

DieUnwissende

geändert von: DieUnwissende - 27.05.12, 23:17:47

Danke für die Antwort :)
27.05.12, 23:41:48

DieUnwissende

Hm ich merke gerade, je mehr man sich einliest, desto mehr Fragen treten auf ;) Ich gehe jetzt mal dank des obigen Beitrags davon aus, dass diese Säbel ab 1822 in der leichten französischen Kavallerie verwendet wurden, richtig? Aber gibt es Möglichkeiten, dies noch genauer zu datieren? Etwas irritierend finde ich die Unterschiede an der Gestaltung der Scheide. Eine Ätzung gibt es leider auch nicht als weiteren Anhaltspunkt :/
28.05.12, 06:32:01

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 28.05.12, 18:23:36

Hallo Kathrin,

willkommen im Forum. Sollte es, wie Mario vermutet, ein Säbel der französischen Kavallerie Mlè 1822 sein, wovon ich den Bildern nach ebenfalls ausgehe, dann müßte sich auf dem Klingenrücken, das ist die ungeschliffene Seite der Klinge, eine Inschrift befinden. Diese enthält das Baujahr.

Unterschiede bei denn Scheiden kann ich auf Deinen kleinen Bildern leider nicht erkennen. Nur soviel, die Anzahl der Trageringe variierte im Laufe der Zeit. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts - ich weiß leider nicht genau in welchen Jahr - kam der untere in Wegfall.

Ich wünschte mir größere Fotos vom Säbel, vor allem um erkennen zu können, was Du eingangs mit "...ich weiß nicht wie man es nennt, aber in der Klinge ist auch sowas wie eine Rinne, aber nur in dem einseitig geschliffenen Abschnitt." meinst.

Gruß,
Thomas
28.05.12, 17:39:29

DieUnwissende

Hallo Thomas,
auch dir vielen Dank für die schnelle Antwort :)
Leider befindet sich auf dem Klingenrücken keine Inschrift, kann das heißen, dass sie nachträglich ausgetauscht wurde? Ich habe versucht, die Fotos etwas größer anzupassen, hoffentlich kann man auf den neuen jetzt etwas mehr erkennen. Den Hinweis mit den Trageringen find ich sehr interessant.
Vielen Dank dafür schon mal! Diese "Rinne" ist per Foto mit meiner momentan zur Verfügung stehenden Kamera etwas schwer einzufangen, ich weiß nicht, ob man die bei den zulässigen Dateigrößen hier erkennen kann.
LG
(Die restlichen Fotos werde ich noch unten anhängen)
28.05.12, 17:43:05

DieUnwissende

Noch ein paar Fotos
28.05.12, 20:35:40

caspar1980

geändert von: joehau - 03.01.22, 04:52:37

Hallo,

meiner Meinung nach könnte des Stück ursprünglich auch auch aus der Schweiz stammen.
Da wurde es als "Kavalleriesäbel - Eidgenössische Ordonannz - Modell 1852" für die
berittene Mannschaft geführt. Erst vor kurzem habe ich lustigerweise ein nahezu
identisches Stück erworben. Sobald ich den Säbel bekommen habe, stelle ich einige
Bilder davon ein.

Direktes Vorbild für die Waffe war das französische Modell aus dem Jahr 1822.
In Deutschland hergestellt, wurden solche Waffen an die Eidgenossen geliefert.
Die Nummer könnte von einem kantonalen Zeughaus stammen.

Freundliche Grüsse

Caspar
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Edit Admin, am 29.05.2012 um 05:45 Uhr: Links zu externem Forum entfernt und der Themenstarterin per PN zukommen lassen.
29.05.12, 06:02:42

Zietenhusar

Hallo caspar1980,

vielen Dank für den Hinweis. Das erklärt die fehlende Klingenrückeninschrift. Schade, daß sich im Gegenzug anscheinend keine Herstellerinschrift auf der Fehlschärfe der Klinge befindet.

Hier ein forumsinternes >Beispiel aus der Schweiz<, und eines >aus Mexico<. Letzteres, um die Ähnlichkeit zu zeigen.

Gruß,
Thomas
29.05.12, 17:21:32

DieUnwissende

Für mich sehen die tatsächlich alle gleich aus ;) Vielen Dank euch allen für die hilfreichen Antworten, meine Oma hat es sehr gefreut mehr darüber zu hören - ich werd mich mal dran machen und die Restaurierungsanleitungen im Forum lesen, damit sich der Rost nicht weiter ausbreitet und sie noch lange Freude dran hat.
LG :)
 
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