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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Kürassier Pallasch G.d.C.

original Thema anzeigen

 
23.12.12, 13:15:34

ambo

Hallo,
ich hab vor einiger Zeit diesen Kürassier Pallasch bekommen.
Er hat einen Stempel G.d.C 54,auch auf der Scheide,
mehrere Abnahmestempel und auf dem Klingenrücken Krone W 84
Hersteller ist Alexander Coppel Solingen.
Die Griffwicklung ist gerissen und die Scheide ist von Rost überzogen.
Gruss Achim
23.12.12, 13:16:54

ambo

geändert von: ulfberth - 23.12.12, 19:47:03

ein weiteres Foto
23.12.12, 22:18:44

leila100

geändert von: limone - 24.12.12, 12:17:25

Hallo Achim,

ein schönes Stück!
Das Modell 54, preussische/bzw. deutsche Fertigung nach franz.Muster
Der Truppenstempel kommt mir etwas ungewöhnlich vor:
"Garde. du. Corps. 54."!
Wurde dieses Modell bei der Garde du Corps geführt???
Wenn "54." Eskadron bedeutet, ist die Zahl zu hoch.
Ich bin über andere Ansichten gespannt.

Gruß Ingo

Interessant wären noch die Abmessungen!

24.12.12, 08:09:04

ulfberth

Der „54er“ ersetzte den Kürassier Degen fr/F der Garde du Corps.

Beim Truppenstempel hilft wie meist die Vorschrift: „Die Waffen der Ersatz-Eskadrons, welche zur Ausrüstung der fünften Eskadrons keine Verwendung finden, einschließlich der Zubehörstücke, werden im Frieden besonders aufbewahrt und nur mit der Bezeichnung des Regiments und einer fortlaufenden – von 1 beginnenden – Nummer versehen.

Quelle: H.St.V. von 1881.

Gruß

ulfberth
24.12.12, 17:14:06

Clouseau

geändert von: Clouseau - 25.12.12, 10:00:15

Hallo Achim,

ein sehr seltenes und interessantes Stück.

Lass Dich mal bezüglich der Stempelung nicht bange machen. Der Truppenstempel scheint o.k. zu sein, auch die Abnahme „W 84“, wenn auch leider etwas verschlagen.

Wenn nicht schon der Beitrag von ulfberth die Auflösung bezüglich des Truppenstempels gebracht hat, gibt es auch noch eine andere Erklärung.

Das Regiment der Garde du Corps trug zum Galawachanzug bis zum Ende der Monarchie seine Blankwaffen stets an dem nur zu dieser Uniform gehörigen, besonderen Koppel mit Trage- und Schleppriemen, also auch zwei Trageringen. Der zum täglichen Dienst getragene Pallasch des Regiments machte die üblichen Aptierungen (Fortfall des unteren Tragebandes/-ringes 1890, Kürzung der Klinge 1896) mit, während für den Galawachdienst offensichtlich eine gewisse Anzahl „langer Pallasche“ bereit gehalten wurde.

Ungekürzte Kürassierdegen M/54 sind mir in 30 Jahren nur 3 untergekommen, alle wiesen Stempel von GdC auf.
Ergo eine der seltensten preußischen Ordonnanzblankwaffen des 19. Jhd.!!! Herzlichen Glückwunsch.

Gruß
Clouseau
24.12.12, 18:02:44

ulfberth

geändert von: ulfberth - 24.12.12, 18:58:30

Zwar keine Galawachdienst aber ... HIER

Ansonsten gibt es eine sehr schöne Filmszene von Trompetern im Galawachanzug mit diesen Degen in einer Spiegel TV DVD: Wilhelm II. - Der Letzte Kaiser.

Gruß

ulfberth
25.12.12, 08:15:54

ambo

so,jetzt möchte ich mich erst mal für die vielen Infos bei euch bedanken.
Aber ich hab auch noch ein paar Fragen.
Die Klinge ist 100cm lang......ist die jetzt normal oder gekürzt????
Was für ein Faustriemen gehört an das Stück???und wo bekomme ich den her???
Die Scheide ist ja mit Rost überzogen,darunter sieht man aber noch den alten Chrom?!?! soll ich versuchen sie zu verbessern und wenn was wäre die schonendste Art???
Gruss Achim
25.12.12, 10:11:50

Clouseau

Die Klingenlänge von 100 cm entspricht exakt der ursprünglichen Länge, also nicht gekürzt.

Bezüglich Faustriemen gibt es diverse Möglichkeiten; man muß bedenken, daß das Regiment der Garde du Corps bis 1888 in Kompanien eingeteilt war und daher bis dahin völlig abweichende Faustriemen trug.

So wie man es auf den Fotos erkennen kann, dürfte der Rost nicht allzu viele Schäden an der Scheide angerichtet haben. Chrom befindet sich bestimmt nicht darunter. Wenn man mit feinem Schmirgelpapier und viel Öl eine schonende Reinigung mit der Hand (nicht die Schleifmaschine!) durchführt, hinterher mit Stahlwolle nachpoliert, dann sollte man ein schönes Endergebnis erzielen. Wenn man so etwas zu ersten Mal macht, am besten vorher einen Fachmann zu Rate ziehen, eh man etwas versaut.

Gruß und frohe Weihnachten
Clouseau
25.12.12, 14:57:42

leila100

Für die Behandlung der Oberfläche der Scheide würde ich Nassschleifpapier Körnung 1200 verwenden. Sehr wichtig: immer nur in eine Richtung schleifen! Möglichst in Querrichtung. Anschliessend mit in
Ballistol getränkter Stahlwolle "000" (die ist so fein wie Watte) abreiben bzw. polieren.
Das ist viel Arbeit! Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen.
Anfangs sollte man besser an einem weniger wertvollen
Gegenstand üben/probieren.

Gruß Ingo
25.12.12, 16:04:28

limone

geändert von: limone - 25.12.12, 16:06:10

Zitat von ulfberth:
Zwar keine Galawachdienst aber ...

Noch zwei hübsche Fotos von einer Frühjahrsparade vor dem Potsdamer Stadtschloss (Das erste Bild lässt sich noch vergrößern! - oben rechts klicken).

Grüße Carsten
 
 
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