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Fragen zu einem Schutzmannsäbel, Württemberg

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20.01.13, 13:12:28

mac_oli

Hallo zusammen, anbei ein paar Fotos zu meiner neuesten Errungenschaft. Ich würde den Säbel als privat beschafften Schutzmannsäbel um 1910 des Herstellers Eickhorn Solingen identifizieren. Leider hat das Teil ein wenig gelitten. Die Fingerschlaufe ist abgerissen das Stoßleder fehlt und der Griffbügel ist verbogen.
Interessant war für mich die Stempelung. Sowohl die Waffe (wenn auch recht lieblos) als auch das Mundblech der Scheide sind mit der Nummer 114 gestempelt. Auf der Parierstange finden sich ein Geweih und ein P. . Wer kann mir mit der Stempelung helfen? War es üblich Polizeiwaffen mit einer laufenden Kammernummer zu versehen? Ist es tatsächlich so einfach und das P. bedeutet Polizei?
Habt ihr schon mal ein Stoßleder ersetzt? Wenn ja selbst gebastelt?
Viele Grüße Oliver
21.01.13, 06:33:38

ulfberth

Hallo mac_oli,

es handelt sich hierbei um den im Freistaat Württemberg (Freier Volksstaat Württemberg) Anfang der 20er Jahre eingeführten Polizeisäbel. Geführt wird die Blankwaffe von den Wachtmeisterdienstgraden im Einzeldienst, nicht aber von den Landjägern und Polizeischülern.

Einige der staatlich Säbel tragen als Eigentumszeichen die Geweihstange bzw. auch in Stuttgart das Roß. Eine Waffen- bzw. Registrierungsnummer ist ebenfalls üblich und kommt teilweise auch ohne die beiden vorgenannten Stempel vor.

„P“ als Kennung für „Polizei“ auf einer eindeutigen Polizeiwaffe? Erscheint irgendwie nicht schlüssig. Denkbar wäre eher Polizeiamt, Polizeiverwaltung bzw. der Name des übernehmenden Beamten.

Gruß

ulfberth
21.01.13, 20:34:52

mac_oli

Hallo Ulfberth,

vielen Dank für die umfangreiche Antwort!
Da lag ich ja doch nicht so ganz richtig mit meiner Identifizierung. Ich hatte in diesem Fall den Ausstellungskatalog 200 Jahre Polizeiblankwaffen des Deutschen Klingen Museums Solingen als Grundlage (siehe Anhang).

Ich bin übrigens schon sehr lange auf der Suche nach einem umfassenden Nachschlagewerk über die Feldgendarmerie im Ersten Weltkrieg. Vielleicht hat ja mal jemand Lust so etwas zu verfassen? :D
Ansonsten bin ich für Literaturtips sehr dankbar.

Viele Grüße
mac_oli
21.01.13, 23:00:23

ulfberth

Über den damaligen Katalogtext hatte ich mich in zwei oder drei Buchbesprechungen geäußert. Schwamm drüber.

Wir werden uns dieses Jahr u.a. einen Teil der Sammlung anläßlich der Tagung des Arbeitskreis Blankwaffen in Schleswig ansehen. Mit dabei auch der Autor des o. g. Katalogs Wolfgang Kroker.

Ein Nachschlagewerk zur Feldgendarmerie. Eine gute Idee. Ich würde es kaufen.

Gruß

ulfberth
 
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