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Experimentellen(?) m/1886 der preußische Kavallerie

original Thema anzeigen

19.05.13, 04:25:31

Mark Cain

geändert von: Zietenhusar - 19.05.13, 15:07:48

Ich habe schon lange den experimentellen Pallasch m/1886 der preußische Kavallerie bewundert. Nun fand ich diesen, jedoch mit einer gebogenen Klinge eines Säbels m/1852 anstelle der Pallasch Klinge, datiert von 1879. Ich bin sehr daran interessiert. Vielleicht ist dies eine der frühen experimentellen Versionen, die Gerd Maier in seiner Studie über den m/1886 erwähnt.

Die Klinge trägt den Hersteller-Stempel "Clemen & Jung, Solingen" und auf dem Klingenrücken ist der militärische Stempel - gekröntes W 79, zusammen mit einem Abnahme Stempel, und noch einer 79.

Die Abmessungen sind:
Klingenlänge: 87 cm
Klingenbreite bei der Fehlschärfe: 31,75 mm
Gesamtlänge: 103 cm

Das Gefäß ist typisch für den m/1886, aber der Griff ist eine viel größer als der vom m/1889. Er hat eine große Fingerkerbe und eine ausgeprägte Daumenauflage. Der Griff ist aus geschwärztem Holz, mit acht Windungen aus verdrillten Draht auf der oberen Hälfte. Ich habe große Hände und dieser Griff ist wie maßgeschneidert für mich. Er ist gestempelt "7. D. 4. / 7", also Dragoner Regiment General-Feldmarschall Prinz Leopold von Bayern (Westfälisches) Nr.7, 4. Escadron, Waffe Nummer 7.

Die Scheide ist aus poliertem Stahl und mit Ausnahme der Buchstaben "AM" auf der einen Seite des Schleppblechs, unmarkiert. Es gibt außerdem drei Kerben auf der Mundblech, welche wie ich glaube, Montagemarkierungen sind.

Hat jemand so einen Säbel m/1886 schon einmal gesehen? Danke.

Gruss,

M

(Und danke an meinen Freund, Thomas, für seine Hilfe bei der Übersetzung.)
20.05.13, 00:04:48

ulfberth

geändert von: ulfberth - 20.05.13, 16:46:45

Zumindest Klinge und Scheide könnten vom württembergischen Kavallerie-Offizier-Säbel stammen. Weder Klinge noch Hersteller paßt aber zu der von Weyersberg gefertigten Waffe.

Wobei der Truppenstempel des Westfälischen Dragoner-Regiments dann noch zusätzlich irritiert. Gleiches gilt für die Form der Zahlen, die m. E. bei Truppenstempel um 1886 so nicht mehr aussahen.

Der Griff erweckt den Eindruck, als ob er von vorne auf die Angel geschoben und am Rücken mit einem Holzsteg verschlossen worden wäre.

Der Übergang Griffabschluss und Bügel scheint ebenfalls nicht zu passen.

Weiterhin liegt kein Bild der Vernietung / Verschraubung vor.

Alles in allem wirkt das hochglanzpolierte Stück zumindest auf den Bildern nicht original zusammengehörigen. Für eine fundierte Beurteilung müßte man den Säbel aber als Realstück vorliegen haben.

Gruß

ulfberth
20.05.13, 06:46:15

Zietenhusar

geändert von: ulfberth - 20.05.13, 16:34:54

Hello Mark,

as an explanation to the acceptance from ulfberth here a graphic reference to the supposed wooden footbridge (1-st picture). If the supposition is corroborated, my acceptance is unnecessary, it concerns a hilt of plastic. A hilt of wood with in that way fixing, without ferrule and put clutch cap (2-nd picture), would split in the use sooner or later. The wire winding would also change nothing in it.

Best regards,
Thomas
Zitat von ulfberth:
Der Griff erweckt den Eindruck, als ob er von vorne auf die Angel geschoben und am Rücken mit einem Holzsteg verschlossen worden wäre.
Hallo Mark,

hier ein grafischer Verweis zum vermuteten Holzsteg (1. Bild). Wenn sich die Vermutung erhärtet, dann erübrigt sich meine Annahme, es handelt sich um eine Hilze aus Kunststoff.

Zitat von ulfberth:
Der Übergang Griffabschluss und Bügel scheint ebenfalls nicht zu passen.

Eine Holzhilze mit solcherart Anbringung, ohne Zwinge und übergestülpte Griffkappe (2. Bild), würde sich meines Erachtens im Gebrauch über kurz oder lang spalten, woran auch die Drahtwicklung nichts ändert.

Gruß,
Thomas
20.05.13, 16:41:06

ulfberth

geändert von: ulfberth - 20.05.13, 16:42:54

Ich erhielt eben den Hinweis von einem französischen Sammlerkollegen, daß diese „Bricolage“ seit rund 2 Jahren auf dem Sammlermarkt herumschwirrt. Erst in Belgien, dann in Deutschland – das Stück wurde auch in in Kassel angeboten – und dann für ca. ein Jahr vom Markt verschwand.

Dank der Globalisierung ist der Verbleib nun auch geklärt.

Gruß

ulfberth
23.05.13, 21:32:09

Mark Cain

Vielen Dank für die Information und Unterstützung. Die "bricolage" wurde repatriiert.

Thomas, the grip was definitely wooden, not plastic. You can see longitudinal cracks in the wood in one of the photos, so you are right, it did split.
 
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