26.10.14, 17:06:18
thüringer
Hallo!
Meiner Meinung nach habe ich hier einen bayrischen Artilleriesäbel, vielleicht das Modell 1858 mit der Änderung von 72 und /oder 98. Leider fehlt die Scheide.
Der Truppenstempel ist vom 3.Artillerieregiment.
Klingenbreite: 35,3 mm
Klingenlänge: 755 mm
Pfeilhöhe: rund 50 mm
Gesamtlänge: 900 mm
Meine Fragen:
1.)Ist das ein Modell 1858 ?
2.) Wo war das 3.AR stationiert - Truppenübungsplatz Grafenwöhr oder Amberg ?
3.) Laut Stempel auf der Klinge ist das Jahr 1882 als Indienstellung angegeben, 1884 ein Reparatur? Weiterhin sind drei verschiedene Abnahmestempel zu sehen, aber keinen Superrevisorstempel.
4.) War es üblich bei den Bayern das "B" am Truppenstempel wegzulassen? Vielleicht nur bei Modellen, die mit preuss. nicht verwechselt werden konnten ( Artillerie-Seitengewehr M92 z.B).
Bis bald
Roland
26.10.14, 21:29:11
Spartaner545
Hallo Roland,
ich bin kein Experte für Bayern. Daher kann ich nur auf deine Frage 2 und 4 antworten.
2. Das Kgl. Bayerische 3. Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold" war beim Truppenübungsplatz Grafenwöhr stationiert.
4. Ja. Bayern benutze das B nur bei Waffen die Preussen, Sachsen, Württemberg uws. auch führten. "Typisch-bayerische" Waffen wurden meistens ohne B bestempelt.
Meine Quellen sind Rüdiger Franz und Wacker/Görtz.
Beste Grüße
Vincent
27.10.14, 16:13:57
Gottscho1914
Hallo Roland und Vincent ,
hier kommen die Standorte des Kgl. Bayer. 3.Feldartillerie-Regiment zwischen 1881 und 1914.
1881 , 1885 , 1888 ,
3.Feld-Atillerie-Regiment Königin Mutter - München
Stab , 1.Abtheilung , 2.Abtheilung und Reitende Abtheilung (München)
1889 , 1890 , 1892 , 1894
3.Feld-Artillerie-Regiment Königin Mutter - München
Stab , 1.Abtheilung , 2.Abtheilung , 3.Abtheilung und Reitende Abtheilung (München)
1897 , 1898
3.Feld-Artillerie-Regiment Königin Mutter - München
Stab , 1.Abtheilung, 2.Abtheilung , 3.Abtheilung und 4.Abtheilung (München)
1900 , 1901
3.Feld-Artillerie-Regiment Königin Mutter - München
1.Abtheilung (Freising), Stab,2.Abtheilung und 3.Abtheilung (München)
1902 , 1903
3.Feld-Artillerie-Regiment Königin Mutter - München
Stab,1.Abtheilung und 2.Abtheilung (München)
1906 , 1909 , 1912
3.Feldartillerie-Regiment Prinz Leopold - München
Stab , 1.Abtheilung und 2.Abtheilung (München)
1914
3.Feldartillerie-Regiment Prinz Leopold - Amberg (vorläufig Truppen-Uebungs-Platz Grafenwöhr)
Stab , 1.Abtheilung und 2.Abtheilung (Amberg, vorläufig Truppen-Uebungs-Platz Grafenwöhr)
Quellenangabe: Einteilung und Standorte des Deutschen Heeres ....(Stand laut angegebenen Jahreszahlen)
Gruß Jens
27.10.14, 16:31:11
thüringer
Hallo Jens, Hallo Vincent,
meine Quellen sind ebenfalls Rüdiger Franz "Preuss. Dt. Seitengewehre" Band 1(Standortangabe Grafenwöhr) und "Handbuch deutscher Waffenstempel" von Wacker/Görtz (Standortangabe Amberg). Vielen Dank für die Richtigstellung.
Ich freue mich auf weitere Antworten.
Bis bald
Roland
07.11.14, 00:02:54
ulfberth
geändert von: ulfberth - 07.11.14, 12:35:14
...
3.) Laut Stempel auf der Klinge ist das Jahr 1882 als Indienstellung angegeben, 1884 ein Reparatur? Weiterhin sind drei verschiedene Abnahmestempel zu sehen, aber keinen Superrevisorstempel.
4.) War es üblich bei den Bayern das "B" am Truppenstempel wegzulassen? Vielleicht nur bei Modellen, die mit preuss. nicht verwechselt werden konnten ( Artillerie-Seitengewehr M92 z.B).
...
Nachfolgend einige Anmerkungen zu den bayerischen Truppenstempeln um 1880.
Die 1877er HStV Bayerns. Es fehlt insoweit noch die Bezeichnung "
B". Auf die Kennzeichnung als bayerisches Eigentum wird aber auch hier explizit auf die Waffen M/71 hingewiesen.
Dies alles ändert sich in den Deckblättern und wird amtlich in der 1882er Vorschrift: "
Waffen, welche in gleicher Konstruktion auch bei anderen Kontingenten vorhanden sind, erhalten zu Bezeichnung der Behörde, des Truppenteils etc., vorgehend, behufs Kennzeichnung ihrer bayerischen Zugehörigkeit die Bezeichnung B."
Folglich taucht nun das "B" auch in den Stempelvorschriften auf. Wenngleich nur bei den reichseinheitlichen Waffen wie Revolver sowie Schuß- und Blankwaffen des 71er Systems. Nicht aber bei den Artilleriesäbeln bayrischen Musters.
Die Klinge trägt den Superrevisorstempel in Form eines gotischen „L“ auf der Klinge. Als Beispiel hier einmal ein solcher auf der Griffkappe eine 1879er Revolvers.
Gruß
ulfberth
07.11.14, 12:57:47
thüringer
Vielen Dank Rolf !
Zu meiner Entschuldigung möchte ich angeben, daß der Superrevisorstempel in meiner Sammlung immer über den Jahreszahlen stand und ich diesen Stempel hier als "U"interpretiert hatte.
Bei Erwerb diesen Säbels bekam ich eine Klinge dazu, die baugleich mit der des Säbels war, und mit L14 abgenommen wurde.
Vielen Dank nochmals!
Roland