27.09.15, 07:49:27
fritz1888
Hallo,
Dieses Seitengewehr befindet sich schon seit einigen Jahren in meiner Sammlung, aber jetzt hatte ich beim Putzen noch einmal Gelegenheit über die Truppenstempel nachzudenken.
Waffe und Scheide sind zwar “zusammengesteckt”, aber die zwei unterschiedlichen Stempel machen die Kombination in meinen Augen doch ganz interessant. Verzeiht bitte die Qualität der Bilder – es ist Wahnsinn, wie sehr sich die Digitalfotografie in 10 Jahren entwickelt hat. Ich werde versuchen, neuere und bessere Bilder zu machen.
Das Seitengewehr selber ist auf der Innenseite des Kreuzstücks 1.G.R.L.11 gestempelt. Der Stempel ist unterbrochen durch eine überkronte FW61 Punze und eine kleinere überkronte W Punze darunter. Der Truppenstempel lässt sich auflösen als:
1. Garde Regiment zu Fuss, Leib-Kompanie, Waffe Nr. 11
Das Mundblech der Lederscheide ist allerdings auf der Innenseite K.A.R.9.187 gestempelt. Dieser Stempel lässt sich auflösen als:
Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment, 9. Kompanie, Waffe Nr. 187
Darüber hinaus trägt der Messingbeschlag einen älteren(?), gelöschten Stempel 1.II.204. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe mich noch nie wirklich um diesen zweiten Stempel der Scheide gekümmert. Während die Auflösung als 1. Infanterie(?)-Regiment, II. Kompanie, Waffe Nr. 204 nahe liegt gibt es hier im Forum eventuell andere Erkenntnisse und ich würde mich freuen, diese zu hören.
Ich wünsche noch einen schönen Sonntag & viele Grüße aus London,
Peter
01.11.15, 11:04:50
corrado26
geändert von: limone - 01.11.15, 11:20:01
Zum preußischen Infanterie- und Artillerie-Faschinenmesser M1852 habe ich in der AMZ vom 23.März 1850 eine interessante Textstelle gefunden:
Berlin, 16. Februar: Die Fußartillerie hat Seitengewehre bekommen, welche fast noch halbmal so lang sind, als die früheren und die Offiziere der Fußartillerie, welche im Dienste bekanntlich beritten sind, führen jetzt Schleppsäbel.
Das 2. Garde-Regiment, welches durchgehend mit Zündnadelgewehren versehen ist, hat an Stelle der kurzen Säbel sogenannte Hüftmesser bekommen, d.h. kurze, zweischneidige Schwerter, welche am Griff nicht mit einem Bügel versehen sind, sondern mit einem liegenden S. Dieselben sollen nämlich noch einen zweiten Zweck erfüllen und zum Auflegen der Zündnadelgewehre benutzt werden. Die Soldaten haben zu diesem Behuf ein neues Exercitium zu überstehen. Das erste Glied steckt das Hüftmesser zwei Schritte vor sich in die Erde, wirft sich auf's Knie und legt das Zündnadelgewehr darauf, um einen sicheren Schuss zu haben. Hiernach tritt das zweite Glied vor. Diese Hüftmesser sollen für die Folge bei allen Füsilierbataillonen eingeführt werden.
01.11.15, 12:57:51
ulfberth
geändert von: ulfberth - 01.11.15, 13:30:12
Gab es hierzu nicht auch eine Zeichnung? Soldatenfreund??
Gruß
ulfberth
02.11.15, 05:06:02
joehau
... Das erste Glied steckt das Hüftmesser zwei Schritte vor sich in die Erde,
wirft sich auf's Knie und legt das Zündnadelgewehr darauf, um einen sicheren Schuss zu haben...
Was waren das fuer Zwerge, deren Augenhoehe im Knien nur ca. 40 cm ueber dem Erdboden lag ?
Irgendwie erscheint mir die Auflage auf der Parierstange fuer den Liegendanschlag zu hoch
und fuer den Kniendanschlag zu tief zu sein. Aber wenn es in der Zeitung steht, wird es
wohl stimmen.