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Artilleriesäbel

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12.10.15, 11:05:37

Königshusar

Hallo liebe Sammlerkollegen,
berichtigt mich wenn ich mit meiner Einschätzung falsch gelegen habe.

Gestern hatte mich ein ehemaliger Arbeitskollege in meiner Ausstellung besucht und mir zur Ansicht einen Zwischendeckenfund mitgebracht.
Leider hatte ich keinen Fotoapperat oder Handy dabei, deshalb auch leider keine Bilder.
Auf den ersten Blick erkannte ich ein Eisenbügelgefäß mit kleinen Parierlappen. Diese Lappen hatten keine Verzierung.
Terzseitig auf dem Bügel über dem Parierlappen waren folgende Zahlen und Buchstaben eingeschlagen: 183A2.54 ! Ich habe diese als 183. Artilleriereg. 2. Batterie 54. Waffe beschrieben. Auf dem Ortblech war nur eine 4 eingeschlagen, was mich äusserte, das Säbel und Scheide Nummerngleich sind.
Die Klinge war in einem hervorragenden Zustand. Terzseitig war ein Spruchband mit der Inschrift: Mit Gott, für Kaiser und Reich. In der Mitte des Bandes war eine Medaille mit dem Kopf Kaiser Wilhelm II. Das hatte mich schon etwas befremdet. Wegen des Reich und nicht Vaterland.
Quartseitig ist die Darstellung einer Artillerieeinheit im Marsch zu sehen. Die Scheide hatte einen festen Tragering und die Reiteröse. Scheide und Bügel waren dem Fund entsprechen leicht angerostet. Ein Herstellerzeichen war nicht zusehen. Zu dem Säbel gehörte auch ein Gehänge, was aber durch Alterung des Leders zerbröselte. Nach Recherche stellte ich fest das es sich um ein Artilleriereg. der Wehrmacht handelte. Nach Aufmachung des Säbels datierte ich diesen um nach 1905. Habe ich da richtig gelegen? Gruß Königshusar !
12.10.15, 11:48:35

ulfberth

geändert von: ulfberth - 12.10.15, 23:17:54

Hallo Königshusar,

es dürfte sich bei dem Stück um einen sogenannten "Artillerie-Extrasäbel" handeln.

Solche Stücke wurden während der Dienstzeit käuflich erworben, häufig mit einem Truppenstempel wie auf der Dienstwaffe versehen, und außer Dienst zur Ausgehuniform angelegt.

Eine vage zeitliche Datierung ist nur anhand der Scheide (wie viele Ringe und/oder geschwärzt) möglich. Wobei dies bei diesen Extrastücken nicht immer 1:1 zu den Dienstsäbeln umgesetzt wurde.

Die Devise "Mit Gott, für Kaiser und Reich" ordnet den Säbel ja eindeutig der Kaiserzeit zu. Also das im März 1916 aufgestellte Feldartillerie-Regiment Nr. 183 bzw. die Vorläuferformation vom August 1915 Feldartillerie-Abteilung Nr. 183.

Wobei m. E. eine solche Ausgehwaffe mit Stempelung mitten im Weltkrieg schon recht ungewöhnlich ist.

Gruß

ulfberth
 
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