20.05.08, 12:17:42
thüringer
Hallo!
In meiner kleinen Sammlung habe ich zwei schöne Fotos, beide aus der Kriegszeit und beide mit "Korporalschaft" bezeichnet. Leider ist mir das Abfotografieren nicht so gelungen.
Ich hatte bisher vermutet, daß Korporale irgendwie zwischen Gefreiten und Unteroffizieren standen und die Nummer der Korporalschaft identisch mit der Kompanie-Nummer ist, also in meinem ersten Bild: 13.Korporalschaft =13.Kompanie. Auf dem zweiten Bild kann man jedoch lesen:" 6.Korporalschaft IR153 3.Kompanie".
Ich bin etwas ratlos, wer kann mir helfen? :-)
Tschüß
Roland
20.05.08, 12:40:53
ulfberth
Moin Roland,
vielleicht können Dir die folgenden Eintragungen weiterhelfen:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon (1911)
Korporāl (frz. caporal), ... Unteroffizier; Korporalschaft (bei der Kavallerie Beritt), kleinste Unterabteilung einer Kompagnie im inneren Dienste, an deren Spitze ein Korporalschaftsführer (Unteroffizier, Gefreiter) steht.
Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905)
Unteroffiziere, militärische Führer unterster Rangstufe, die aus den Reihen der Soldaten hervorgehen. In Deutschland unterscheidet man U. mit Portepee: Oberfeuerwerker, Feldwebel, Wachtmeister, Vizefeldwebel, Vizewachtmeister, Wallmeister, Zeugfeldwebel, Depotvizefeldwebel, Unterveterinäre, Fähnriche, in der Marine die Oberdeckoffiziere, Deckoffiziere, Vizedeckoffiziere, Feldwebel, Wachtmeister, Stückmeister, Signalmeister, Vizefeldwebel, Stabshoboisten, Marineunterärzte, Einjährigfreiwillige Marineärzte, Fähnriche zur See; U. ohne Portepee: Feuerwerker, Sergeanten, Sanitätssergeanten und Sanitätsunteroffiziere, U., Oberjäger; in der Marine die Maate (s. d.), Sergeanten und U.
Im inneren Dienst der Truppe sind sie die nächsten Vorgesetzten der Soldaten, z. B. als Führer einer Korporalschaft, oder versehen wirtschaftliche Dienste, wie der Kammerunteroffizier die Aussicht über die Bekleidung, der Schießunteroffizier die über Waffen und Munition, der Furier die über die Wohnungen, Möbel und Wäsche in den Kasernenstuben führt. Im äußern (taktischen) Dienst sind sie Vorgesetzte der kleinsten Unterabteilungen der Truppe, als Führer von Gruppen, Patrouillen, Unteroffiziersposten, Geschützen. Vgl. Offizierdiensttuer und Offizierstellvertreter. Einjährig-Freiwillige, die sich nicht zu Reserveoffizieren eignen, werden als Unteroffizieraspiranten entlassen (vgl. Freiwillige, S. 79). Von einem guten Unteroffizierkorps hängt wesentlich der Wert eines Heeres ab, und es wird deshalb in allen Armeen eifrig an der Besserung der sozialen Stellung wie der theoretischen und praktischen Ausbildung der U. gearbeitet (vgl. Unteroffizierschulen).
Gruß
ulfberth
20.05.08, 12:59:26
thüringer
Vielen Dank ulfberth,
ich hätte noch eine Frage: Kann man anhand der Nummer der Korporalschaft Rückschlüsse auf die Kompanienummer ziehen? Oder anders gefragt: Wovon war die Nummerierung abhängig?
Vielen Dank nochmal,
Tschüß
Roland
20.05.08, 14:12:58
ulfberth
Hallo Roland,
m. W. sind die Korporalschaften nicht fest eingeteilt. Anbei eine Beschreibung von 1874. Dies mag sich aber im Laufe der Jahre geändert haben. Hilfreich könnten Dir diesbezüglich Veröffentlichungen wie "Handbuch für Einjährig Freiwillige etc." sein. Teilweise werden in diesen auch solche speziellen Themen angeschnitten.
Gruß
ulfberth
21.05.08, 00:15:29
thüringer
Hallo ulfberth,
der kleine Artikel hat mir sehr weiter geholfen. Zu der Aussage (Artikel), daß es eine Gruppe von 20 Mann sein soll, widerspricht mein zweites Bild mit insgesammt nur 14, beim ersten Bild sind es 25+1 Uffz (Kreuz).
Ich habe mal meine Erinnerungen vom Bund rausgekramt, da wurden die Züge in Gruppen eingeteilt, bei der Grundi war die Stärke zwischen 10 bis 14 Mann und zum Ende wurden meist Erinnerungsfotos von den Gruppen mit den GrpFhr gemacht. Ich nehme an, daß es früher eben Korporalschaft hieß.
Das Handbuch für den einj.Frw. setze ich mir schon mal auf die Wunschliste.
Vielen Dank für Deine Hilfe!
Tschüß
Roland