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Kavalleriedegen 1889

original Thema anzeigen

02.01.20, 15:22:59

Spartaner545

geändert von: Spartaner545 - 02.01.20, 16:07:04

Hallo Zusammen,

hoffentlich sind alle Forumsmitglieder gut ins neue Jahr gestartet!

Anbei einmal ein Degen aus meiner Sammlung. Es handelt sich um einen preußischen Kavalleriedegen 1889. Dieser wurde von E&F Hörster Solingen hergestellt und mit der (leicht verschlagenen) militärfiskalischen Abnahme W93 versehen. Das Emblem im Gefäß zeigt den preußischen Adler. Die Klinge ist kriegsgemäß scharf geschliffen. Der Truppenstempel "1.G.D.3.51." befindet sich auf dem Korb sowie der Scheide, der Stempel "3.51." befindet sich auf der Innenseite des Mundblechs.

Es handelt sich also um ein nummerngleiches Stück des "Garde-Dragoner-Regiment Königin Viktoria von Großbritannien u. Irland Nr.1, 3. Eskadron, Degen Nr. 51." Passend dazu ein dienstlicher Faustriemen der dritten Eskadron, zu erkennen an dem gelber Kranz. Dieses Regiment war stets in Berlin stationiert und war 1914 Teil der 3. Garde-Kavallerie-Brigarde / Garde-Kavallerie-Division / Garde-Korps.

Interessant ist für mich noch, dass die Scheide keinen unteres Ringband mehr hat, sie muss also später zu diesem frühen KD89 hinzugekommen sein. Ebenfalls erwähnenswert ist die Reparatur des Ortblechs/Schleppblechs.


Beste Grüße

Vincent
02.01.20, 17:25:26

ulfberth

Warum soll beim Entfernen des unteren Tragerings nicht auch das Ringband mit entfernt worden sein? Bei der späterem Brünierung der Scheide wurde der Teil-Truppenstempel dann in das Trichtermundstück geschlagen. Sinn war die spätere Zusammenführung der Scheide mit dem richtigen Mundblech.

Eine interessante Schlepperreparatur mit der Namensmarkierung des ausführenden Büchsenmachers.

Gruß

ulfberth
02.01.20, 18:53:39

Spartaner545

geändert von: Spartaner545 - 02.01.20, 18:54:56

Hallo Ulfberth,

danke für deine Ausführung zu dem Teil-Truppenstempel.

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass man sich beim Entfernen des unteren Trageringes nicht die Mühe gemacht hat, das Ringband ebenfalls zu entfernen.
Es gibt schließlich einige Blankwaffen (Kür.D. 54, IOD n/M und eben auch der KD89) bei denen sich noch Exemplare finden, bei welchen das untere Ringband noch vorhanden ist, der Ring aber entfernt wurde.

Daraus habe ich dann geschlussfolgert, man könne "spätere" Scheiden stets an dem fehldenen, unteren Ringband erkennen und damit müsste jede Scheide ohne zweites Ringband auch eine solche "späte" Produktion sein.

Freut mich aber sehr zu hören, dass meine Scheide und der Degen doch von Beginn an zusammengehören könnten.

Beste Grüße

Vincent
02.01.20, 20:16:31

ulfberth

geändert von: ulfberth - 02.01.20, 20:39:31

Meines Erachtens kommen beide Varianten vor. Wobei die Methode, das Ringband stehen zu lassen erheblich häufiger und auch die vorschriftsmäßige ist. Offen bleibt dabei aber auch die Frage, wann die 93 abgenommene Waffe ausgegeben wurde. Auch hier können Unterschiede zu den Vorgaben möglich sein. Hier wären Waffen aus dem gleichen Regiment hilfreich. Es ließe sich damit zumindest erkennen, ob diese Form dort häufiger angewandt wurde.

Bei all diesen Spekulationen wäre es interessant zu wissen, ob die Regimentsgeschichte ein Datum zur Ausgabe des Degen vermerkt. 1893 erscheint mir für eine Garde-Regiment etwas spät. Ich hätte die Ausgabe der Degen dort früher erwartet.

Anbei die Vorschriftendetails zur Ausbesserung des Schleppers. Hier einmal Bilder aus dem preußischen Leitfaden der Truppen zu Pferde.

Gruß

ulfberth
03.01.20, 11:56:12

Preussen

geändert von: Preussen - 03.01.20, 12:00:43

Guten Tag, zur Zeichnung ein Foto
Gruss
Preussen
03.01.20, 15:30:11

Cater

Hallo ,
und hier die andere Variante .

Gruß
Ralf
09.07.20, 13:05:21

Spartaner545

geändert von: Spartaner545 - 09.07.20, 13:07:16

Zitat von ulfberth:
Offen bleibt dabei aber auch die Frage, wann die 93 abgenommene Waffe ausgegeben wurde. Auch hier können Unterschiede zu den Vorgaben möglich sein. Hier wären Waffen aus dem gleichen Regiment hilfreich. [...] 1893 erscheint mir für eine Garde-Regiment etwas spät. Ich hätte die Ausgabe der Degen dort früher erwartet.


Auf einem online Auktionsportal gibt es aktuell einen Kavalleriedegen des 2. Garde-Dragoner-Regiments. Dieser ist mit W91 abgenommen. Hersteller ist Alex Coppel, Solingen.

Ich habe bei meinem Degen nochmal genauer nachgeschat und wenn man wirklich möchte, lässt sich dort auch eventuell ein W90 lesen. Wobei das durch den verschlagenene Stempel eher Wunschdenken als überprüfbare Faktenlage darstellt.

Beste Grüße

Vincent
 
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