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Mle.1866 Chassepot-Bajonett mit eigentümlicher Scheide

original Thema anzeigen

 
09.03.20, 15:15:45

ral6014

geändert von: joehau - 09.03.20, 19:04:45

Habe neulich ein Chassepot-Bajonett bei egon geschossen. Ein relativ
frühes Stück aus dem Jahr 1868, hergestellt in Mutzig. Soweit nichts
besonderes, wäre da nicht die in Stoff eingenähte Scheide.
Habe ich so noch nie gesehen. Den Rostflecken nach zu urteilen schon
sehr alt gemacht. Gehe von einer feldmäßigen Änderung aus. Die Frage
ist wohl wann das passierte bzw. durch wen? Würde so etwas noch
am ehesten im 1.WK verorten. Wurden diese Seitengewehre da überhaupt
noch geführt? Gab es ggf. Bestimmungen über eine solche Nachrüstung
oder war das eine absolute Eigenkreation eines Soldaten der das
Stück ggf. besser schützen oder tarnen wollte?
09.03.20, 15:55:00

Josef

geändert von: joehau - 09.03.20, 19:05:07

Guten Tag !

Für einen Feldmäßigen Einsatz fehlt mir hier der praktische Aspekt.
Denke das wurde nach 1918 angebracht. Vielleicht war die Scheide zu
rostig für das was jemand damit vor hatte.

Grüße Josef
09.03.20, 16:55:11

ulfberth

geändert von: ulfberth - 09.03.20, 16:57:30

Es gibt nachweislich zwei deutsche Gendarmerie-Korps, welche den Chassepot-Jatagan nach 1871 mit einer lederummantelten Scheide führten. Eine Stoffummantelung ist mir hierbei unbekannt.

Ich würde in dem Stück daher eher eine Exportausführung nach der offiziellen Außerdienststellung (sei es in Frankreich oder Deutschland) sehen. Nicht umsonst wurden ja auch von deutschen Truppen 1914 ehemalige deutsche Stücke in Belgien zum zweiten mal erbeutete. Diese Stücke waren vom Deutschen Reich über Hamburg nach Lüttich verkauft worden und waren bei Beginn des Weltkrieges dort noch zu tausenden verfügbar. Und an solchen Waffenhandelsplätzen mag es durchaus zu einer Aufhübschung der Seitengewehre gekommen sein.

Gruß

ulfberth
09.03.20, 16:56:06

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 09.03.20, 16:56:32

Auf einer anderen Internetplattform wurden einige französische Säbel mit Leder überzogenen Scheiden gezeigt und erwähnt. Ich vermute eine offizielle Verwendung.

Gruß,
Thomas
09.03.20, 18:00:37

ral6014

Zitat von Josef:
Guten Tag !

Für einen Feldmäßigen Einsatz fehlt mir hier der praktische Aspekt. Denke das wurde nach 1918 angebracht. Vielleicht war die Scheide zu rostig für das was jemand damit vor hatte.

Grüße Josef


Na, da habe ich aber das Teil ca. 25x schneller entrostet, als dass ich so nen Überzug gebastelt habe. :p
Ne, ich denke schon, dass es durchaus einen militärischen Grund dafür gegeben hat. Die Frage ist eben warum, von wem und wann....?
09.03.20, 18:17:04

Josef

geändert von: joehau - 09.03.20, 19:06:01

Zitat:
Na, da habe ich aber das Teil ca. 25x schneller entrostet, als dass ich so nen Überzug gebastelt habe. :p


Ist es denn sicher, das dieses Bajonett und die Scheide zusammengehören ? Wenn ich die Korrosion zB am Ortknopf sehe und am Scheidenmund.

Grüße Josef
09.03.20, 18:20:47

ral6014

Zitat von Josef:



Ist es denn sicher, das dieses Bajonett und die Scheide zusammengehören ? Wenn ich die Korrosion zB am Ortknopf sehe und am Scheidenmund.

Grüße Josef


Woher soll ich das wissen? Ist auch völlig wurscht. Es geht ja um die Scheide und weniger ums Bajonett.
09.03.20, 19:17:57

joehau

geändert von: joehau - 09.03.20, 19:26:53

Zitat von ral6014:
... am ehesten im 1.WK verorten. Wurden diese Seitengewehre da überhaupt
noch geführt? Gab es ggf. Bestimmungen über eine solche Nachrüstung
oder war das eine absolute Eigenkreation eines Soldaten der das
Stück ggf. besser schützen oder tarnen wollte?


Du hast das Problem schon gut beschrieben. Als dieses Modell 70/71
seine Blütezeit erlebte, war tarnen und entklappern noch nicht in Mode.
Und als im Weltkrieg tarnen angesagt war, war dieses Modell veraltet
und wurde vorn an der Front sicher nicht mehr eingesetzt.

Der Überzug sieht zwar nach Eigenarbeit aus, aber sehr professionell ausgeführt.


09.03.20, 19:46:59

Josef

geändert von: joehau - 09.03.20, 20:15:29

Zitat:
Es geht ja um die Scheide und weniger ums Bajonett.


Bin immer noch beim praktischen Aspekt:

Passt denn die Scheide mit dieser Ummantelung noch in eine dazugehörige Seitengewehrtasche?

Es sind keine Trage oder Gebrauchsspuren am Stoff ersichtlich.

Grüße Josef
09.03.20, 23:08:18

ral6014

Zitat von Josef:
Zitat:
Es geht ja um die Scheide und weniger ums Bajonett.


Bin immer noch beim praktischen Aspekt:

Passt denn die Scheide mit dieser Ummantelung noch in eine dazugehörige Seitengewehrtasche?

Es sind keine Trage oder Gebrauchsspuren am Stoff ersichtlich.

Grüße Josef

Habe keine passende Tasche aber gehe schon davon aus, dass das Ganze soviel Luft hat, dass die Scheide rein passt. Im Übrigen muss das Bajonett ja nicht lange geführt worden sein - was die fehlenden Spuren erklären würde. Aber ich sehe schon.... eine abschließende Erklärung wird sich nicht finden lassen. Dann bleibt es eben was es ist, ein interessantes Kuriosum.
 
 
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