Unbekannter preußischer Säbel und Inschrift der M1811-Einheit
21.02.22, 06:51:37
Jagdsammler
Hallo Thomas,
das stimmt, ich habe da aber explizit einen Christian Isaac Lynen gefunden.
Das dürfte der Sohn von Deinem Isaac sein.
Grüße vom Jagdsammler
21.02.22, 12:09:39
Clouseau
Zitat:
“Ich schließe mich an, diese Klinge ist ein neuzeitliches Phantasieprodukt. Da passt nichts zusammen.”
Das ist nun, mit Verlaub, ziemlicher Quatsch.
Macht den armen Jack nicht kirre. Vom Gefäß her und insbesondere der Devise “Mit Gott für das Vaterland” würde ich den Säbel in den Bereich Pfalz-Bayern und/oder Jülich-Berg, und zwar zur Zeit des Kurfürsten Karl Theodor (1777-1799) verorten; zeitlich um 1800. Gefäß, Klinge und Scheide passen in diesen Zeitraum.
Eine preußische Waffe ist es aber keinesfalls.
Meine Kenntnisse um Pfalz-bayerische Blankwaffen sind bescheiden, aber ein bisschen Gespür für Waffen gehört schon dazu. “Neuzeitliches Phantasieprodukt”, das ist schon starker Tobak!
21.02.22, 13:56:52
Schwertfeger
Ein gesundes Maß an Skepsis ist grundsätzlich in Ordnung. Aber, wie in diesem Fall bei der Klinge, kann man auch etwas "schlechtreden".
Auch ich halte - wie Clouseau - die hier vorgestellte Klinge für in Ordnung. Zeitlich stimme ich der Aussage grundsätzlich auch zu, verorte die Klinge zeitlich ein kleines bisschen großzügiger, also
bis in die Zeit des Rheinbundes (1806 - 1813). Aber das dürfte nichts wesentliches sein.
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Die Auflösung des Truppenstempels geht in die richtige Richtung. Er ist zeitlich bis Ende der 1850er Jahre zu verorten:
3. 6-pfündige Batterie in der II. Abteilung des 3. Feldartillerie-Regiments
(später Brandenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 3 (General-Feldzeugmeister) genannt). Der Verband war auf mehrere Standorte disloziert.
21.02.22, 14:51:52
JackT808
Vielen Dank für die genaue Zeitleiste und den Beitrag! Es ist nicht mein Schwert, aber mein Freund (der Probleme hat, in dieses Forum zu kommen) weiß viel mehr über Schwerter als ich, und er ist sich sicher, dass es nicht von moderner Machart ist.
Das entzieht sich absolut meinem Wissensbereich! Ich bin nur wegen der Artillerieeinheit gekommen, von der mein Blücher stammt. :D
21.02.22, 21:29:53
Zietenhusar
...mein Freund (der Probleme hat, in dieses Forum zu kommen)
Ich bitte darum, mir diese Probleme zu schildern. Wir finden eine Lösung.
Gruß,
Thomas
22.02.22, 00:03:56
JackT808
Die Auflösung des Truppenstempels geht in die richtige Richtung. Er ist zeitlich bis Ende der 1850er Jahre zu verorten:
3. 6-pfündige Batterie in der II. Abteilung des 3. Feldartillerie-Regiments
(später Brandenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 3 (General-Feldzeugmeister) genannt). Der Verband war auf mehrere Standorte disloziert.
Was bedeutet die 24 im Truppenstempel?
22.02.22, 00:48:16
joehau
Waffe Nr. 24
22.02.22, 05:23:49
Zietenhusar
Das dürfte der Sohn von Deinem Isaac sein.
Hallo Jagdsammler,
das ist sehr wahrscheinlich. Mit Sterbejahr 1862 eventuell sogar ein Enkel.
Wenn man allein bei den Isaacs bzw. Isaaks bleibt, sind auf dem Friedhof folgende Lynen beerdigt:
Isaak Lynen, mit Todesdatum 17.05.1718
Isaac Lynen, mit Todesdatum 23.04.1762
Isaac Lynen, mit Todesdatum 01.06.1791
Isaac Lynen, mit Todesdatum 1811
1812 endet die Erwähnung weiterer Kupfermeistergräber. Weitere Lynen hießen mit Vornamen Laurenz, Matthias und Leonhard, wobei der erste Lynen, der seit den Beerdigungen 1662 auf dem Kupfermeisterfriedhof im Jahr 1693 seine Ruhe fand, ein Laurenz war. Die Familie Lynen muss über einen sehr langen Zeitraum aktiv gewesen sein, wahrscheinlich schon weit vor der Zeit in Stolberg, in Aachen.
Der Christian, um den es hier geht, könnte traditionellen Namensgebung nach von einem Isaac abstammen.
Interessant bleibt der
Davidstern auf der Klinge. Jetzt könnte man annehmen, wer den Namen Isaac trägt, gehörte auch dem jüdischen Glauben an. Das ist in diesem Fall aber vollkommen ausgeschlossen, da auf diesem Friedhof ausschließlich Katholiken, Lutheraner und Reformierte bestattet wurden und die Nachkommen aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Glauben nicht mehr änderten. Entweder ist die Familie Lynen vor dem genannten Zeitraum konvertiert und hat auf der Klinge einen kleinen Hinweis darauf gegeben, oder der Davidstern dient hier lediglich als Talisman. Letzteres ist anzunehmen, allerdings im 19. Jahrhundert dann nur noch als Renaissance ans Frühmittelalter.
Gruß,
Thomas
22.02.22, 20:14:25
fritz1888
Sollte man evtl. in die Richtung Freimaurerei oder christlichen Kabbala denken?
22.02.22, 20:28:22
joehau
geändert von: joehau - 22.02.22, 20:33:02
Fast auf jeder englischen Degenklinge ist so ein Hexagramm. Das
hat nicht unbedingt etwas mit den Israeliten zu tun. Auch an der
Marktkirche in Hannover findet man ein Penta- und ein Hexagramm.