25.06.22, 19:22:11
KBIR5
geändert von: KBIR5 - 25.06.22, 19:29:39
Hallo!
Bereits in einem anderen Thread habe ich schon einmal gefragt wofür die offensichtlich absichtlich angebrachten Löcher in manchen Helmglocken mittelalterlicher Helme sind.
Ich habe mal gelesen, daß spätmittelalterliche Helme dadurch eine Lüftung erhalten sollen.
Sehr viel wahrscheinlicher ist Folgendes:
Im Bayerischen Armeemuseum ist eine sehr seltene Helmhaube ausgestellt. Diese ist aus weichem Material gefertigt und soll den Kopf im Helm fixieren und damit polstern. Diese Helmhauben wurden offenbar z.T. mit Schnüren durch den Helm hindurch befestigt, so daß eine feste Verbindung zwischen Helm und Helmhaube entsteht. Vergleichbar modernen Motorradhelmen, deren Innenfutter fest mit dem Helm verbunden ist und den Kopf so im Helm fixiert.
Die Bilder stammen aus der Veste Coburg und dem Bayerischen Armeemuseum.
Viele Grüße
Thomas
26.06.22, 11:19:11
Ulan13
Ja, ich würde sagen, da hast Du recht. Mir erscheint das plausibeler als die Sache mit der Lüftung. Dein Bild Nr. 4 illustriert das ja auch schön. Leider werden sich von den Helmfuttern nicht viele erhalten haben, so daß kaum ein Helm mehr über derlei verfügt. Um so wertvoller ist daher die Helmhaube im bayerischen Armeemuseum zum Verständniss mittelalterlicher Rüstungen und deren Trageweise.
Vielen Dank dafür!
Grüße vom Ulanen
26.06.22, 20:01:13
Clouseau
geändert von: Clouseau - 26.06.22, 20:01:59
Das „Rätsel“ wurde mindestens bereits seit dem Jahr 2002 von Dr. Heinrich Müller gelöst, indem er auf Zeichnungen Albrecht Dürers und die „aus den Helmwänden herausragenden und geknoteten Bänder und Riemen, die einen festen Sitz der Stechhaube sichern sollten“ hinwies (Albrecht Dürer - Waffen und Rüstungen, H. Müller, S. 217, Berlin 2002).
Auch 112 Jahre vorher schon war das „Rätsel“ für Wendelin Boeheim keines mehr, da er von Harnischkappen berichtet, die „an den Rändern noch durch Riemen verstärkt“ werden; diese „wurden durch die Löcher des Helms gezogen und an diesem außen angebunden.“ (Handbuch der Waffenkunde, W. Boeheim, Leipzig 1890, S. 540).
Sicherlich lassen sich unzählige weitere Quellen in der entsprechenden waffenkundlichen Literatur finden.
27.06.22, 08:04:54
corrado26
Was natürlich voraussetzt, dass man diese Literatur auch besitzt oder zumindest kennt.............