12.11.22, 17:59:08
Preussen
Guten Tag,
ist eigentlich bekannt ab wann bei preussischen Infanterieoffizier Degen die Klinge mit dem Gefäss nicht mehr durch einen Niet, sondern mit einem verschraubten Nietknopf verbunden wurde?
Danke und Guss
Preussen
16.11.22, 13:05:59
Steppemwolf
Hallo
Ich kann nur sagen das meine IOD´s nach 1888 mit Klappschanier
alle schon die Angelmutter haben .
Alle die davor gemacht wurden , sind vernietet .
Ich habe aber auch schon welche um 1800 gesehen bei denen man die Angelmutter nachgerüstet hat ,das in natürlich leichter als sie zu vernieten und fast von jedem Laien durch zu führen.
Ist also schwer zu sagen
Gruß Micha
16.11.22, 13:26:23
Preussen
Guten Tag Steppenwolf,
danke für Ihren Beitrag. Ich habe einen IOD aA der entsprechend seiner Klingenzeichnung aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IV. (1840-1861) stammt und dessen Klinge bereits verschraubt ist. Vielleicht bekommen wir ja noch einen genaueren Hinweis.
Gruss
Preussen
16.11.22, 17:53:08
Friedrich2
Hallo,
eine exakte zeitliche Einordnung ließe sich m.E. nur an den entsprechenden Kammerwaffen "festmachen". Hier sind mir Verschraubungen auch an Degen mit festem Stichblatt, also vor 1881, bekannt. Vielleicht hat jemand eine Idee wo sich hierzu recherchieren ließe.
Beste Grüße
17.11.22, 10:46:45
Preussen
geändert von: Preussen - 17.11.22, 12:59:13
Guten Tag Friedrich2,
das mit den Kammerstücken ist natürlich grundsätzlich richtig. Allerdings sind die preussischen „Wachtmeisterstücke“ vor 1880 „nur“ abgenommen und haben keine militärfiskalischen Stempel mit Jahreszahlen?!
Wahrscheinlich lässt sich der Zeitraum nur empirisch bestimmen über Merkmale auf dem Gefäss und oder der Klinge die eine zeitliche Zuordnung des Degens erlauben (s.o.).
Gruss
Preussen
18.11.22, 07:55:10
Friedrich2
Guten Morgen,
das stimmt natürlich. Vielleicht lässt sich aber über Dienstvorschriften z.B. über die Reparatur etwas in zeitlicher Hinsicht herausfinden. Ansonsten bleibt wirklich nur die Einordnung über im Einzelfall datierte Offiziers-Stücke.
18.11.22, 10:22:34
Jagdsammler
Hallo zusammen,
ich finde die Frage auch spannend, denn zum IOD a.A. gibt es ja für die Zeit zwischen 1800 und 1880 nicht wirklich befriedigende Infos.
Vielleicht bekommen wir gemeinsam etwas Licht ins Dunkel.
In meiner Sammlung habe ich neun Degen dieses Musters, wobei der größte Teil wohl in Richtung Beamtenschaft einzuordnen ist.
Interessant sind meines Erachtens zwei etwas frühere Degen welche ich hier einmal zeigen möchte.
Sie haben beide feste Stichblätter und relativ große Knäufe und Parierstangenenden.
Auf der Klinge des linken Degens ist noch, wenn auch schlecht, die Bezeichnung: Berlin zu erkennen.
Sonst sind leider keine Markierungen zu finden die eine zeitliche Einzuordnung zulassen.
Vom Erscheinungsbild würde ich sie gefühlt aber doch um 1850 einordnen.
Bei Windsheimer („Me fecit Potzdam“) endet die Besprechung ja leider um 1800 und da ist ja alles noch vernietet.
Einziger Hinweis ist der Satz:“Später dient der separate pilzförmige Vernietknopf zur Verschraubung der Angel.“
Weiter schreibt er noch, dass die übergroßen Gefäße noch bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts nachweisbar sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass dann die Gefäße wieder zierlicher wurden und bei dieser Gelegenheit auf die Verschraubung umgestellt wurde.
Jetzt müsste man nur noch die entsprechende Verordnung dazu finden. Eigentlich müsste es so etwas ja gegeben haben.
Ich bin gespannt was wir noch rausbekommen.
Grüße vom Jagdsammler
18.11.22, 13:33:26
Preussen
geändert von: Preussen - 18.11.22, 13:59:12
Guten Tag Jagdsammler,
danke für Ihr Interesse. Kennzeichnende Merkmale des „Degnenmodells“ das Windsheimer beschreibt sind sein großes Gefäß mit einem halbrunden Griffbügel der in einem beachtlichen Parierzapfen ausläuft, sowie ein hoher, doppelter unterer Griffring und der an diesen angesetzte Fingerdorn. Der Bügel und das mit Akanthusblättern verzierte Stichblatt sind noch aus einem Stück gegossen und die Angel ist
vernietet.
Der (kräftigte) Degen den ich oben vorgestellt habe hat keine Akanthusblätter mehr auf der Stichblattunterseite, sein Stichblatt ist getrennt gegossen und die Angel ist
verschraubt.
Wenn wir weitere Degen finden die verschraubt und in die Regierungszeit Friedrich Willhelms IV. zu datieren sind wissen wir, dass mindestes ab Ende der fünfziger Jahre (auch?) verschraubt wurde.
Was nun die zwei von Ihnen vorgestellten Stücke anbelangt würde ich zumindest den linken Degen wegen seines grossen Gefäßes und der Wicklung auch in die fünfziger Jahre datieren.
Natürlich wäre eine schriftliche Quelle in Form einer Verordnung oder der „datierte Prospekt“ eines Herstellers am aussagefähigsten.
Schaun wir mal.
Gruss
Preussen