Ohne den Säbel jetzt schlecht machen zu wollen - ich hätte ihn ja auch fast gekauft - aber er fällt für mich zwischen zwei Stühle.
Fangen wir mit der Option an, die auch schon in einem anderen Forum diskutiert wurde:
Mecklenburg.
Der reguläre Kavallerie-Offizier-Säbel für
Mecklenburg stimmt mit diesem Säbel in der Verzierung der Griffkappe und auch den Griffkappenlappen überein. Allerdings hat dieser Säbel 3 Spangen, der „reguläre
Mecklenburger“ aber nur 2. Nicht auszuschließen, dass ein ganz vorsichtiger
mecklenburgische Offizier sich gesagt hat, 3 sind besser als 2.
Meck1
Meck2
Wie Preussen schon geschrieben hat, gab es auch in Preußen Abweichungen vom Stahlkorbsäbel, aber dazu unten mehr. Denn ich will erst einmal bei
Mecklenburg bleiben, denn ich habe diesen Beitrag gefunden:
Gendarmerie
Auch hier weicht schanzers Stück etwas ab, da es Griffkappenlappen hat, aber immerhin die 3 Spangen stimmen. Eventuell nahm man das aber bei der Gendarmerie nicht ganz so streng und man kann man über die fehlenden Griffkappenlappen hinwegsehen. Reine Spekulation.
Also es wäre gar nicht so abwegig, den Säbel wegen seiner Form irgendwie nach
Mecklenburg zu verorten, aber es ist bis jetzt kein eindeutiger Treffer.
Das bringt uns zum „zweiten Stuhl“. Es könnte sich um einen sogenannten Kampagne-Säbel handeln: Eine A.K.O. vom 23. Oktober 1808 erklärte: „Im Kriege wird es den Offizieren nachgesehen, wenn sie mit Seitengewehren bewaffnet sind, wie sie selbige erhalten können oder wie sie glauben, dass sie am meisten zum Gebrauche geeignet sind.“ Das bedeutete, dass sich Offiziere eine Gefechtswaffe zulegen konnten oder ihre reguläre Waffe mit einem Anschraubkorb versehen konnten. Neben einem Kavallerie-Offiziersäbel boten Solingen und damit die Offiziers-Ausstatter andere Alternativen, sich einen Säbel mit kräftiger Klinge und schützendem Gefäß auszurüsten und hier haben wie potentielle Kandidaten schon besprochen:
Kampagne-Säbel1
Kampagne-Säbel2
Es könnte sich also auch durchaus um solch einen Kampagne-Säbel handeln, den sich ein (nicht-
mecklenburgischer) Offizier gekauft hat. Das würde wieder für Preussens Beitrag sprechen, dass es eben auch Stücke mit mehr als nur 2 Spangen gibt. Allerdings finden wir auf schanzers Säbel keinerlei Anzeichen, die auf Preußen oder
Mecklenburg oder irgendein anderes Land hinweisen.
Das sind nur 2.5 potentielle Thesen, aber es gibt sicher noch mehr.
Auch wenn er sich nicht eindeutig zuordnen lässt, bleibt es ein schöner Säbel.
Glückwunsch & viele Grüße,
Peter