B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

thüringer

(Mitglied)

Hallo!

Ich möchte Euch meinen Neuerwerb vorstellen (ein paar Fragen habe ich auch noch ;-)
Ein preußischer Kavalleriesäbel M1852
Hersteller: Schnitzler Kirschbaum Solingen
Abnahme: FW53
Truppenstempel : 2U3 23 (ohne Punkte) sowohl auf dem Gefäß , wie auch auf der Scheide

Gesamtlänge: 1040 mm
Säbellänge: 1015 mm
Klingenlänge: 868 mm
Klingenbreite: 32 mm
Klingenstärke: 8,2 mm

Der Säbel befindet sich im ungereinigtem Zustand, es fehlt die Strippenschraube und ein Teil vom Scheidenmundblech. Das Stoßleder habe für das Fotografieren entfernt. Außer den wenigen Narben an der Klingenspitze, ist nur leichter Flugrost zu sehen.

Meine Fragen:
a.) Der Truppenstempel befindet sich am Gefäß auf einen mir unbekannten Platz, der Stempel auf der Scheide ist längs der Scheidenachse, für mich recht ungewöhnlich. Ist jemanden so eine Stempelung schon untergekommen? Warum wurden keine Punkte zwischen den Zahlen/ Buchstaben verwendet?
b.) Neben dem Truppenstempel auf der Scheide ist die Zahl 1857 zu lesen. Was könnte er bedeuten?
c.) Unter der Klingenabnahme FW53 ist ein W unter Krone zu sehen, der gleiche Stempel findet sich auf dem Griffrücken (siehe Foto). Mir sind solche Abnahmestempel nur in gotischer Form bekannt, wie ein auch an der Gefäßunterseite ein gotische U zu sehen ist. Hat jemand dafür eine Erklärung?


Abschließend bin ich auch an Eure persönliche Meinung zu diesem Teil interessiert. lachen

Tschüß
Roland



Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
07.12.08, 19:30:49

thüringer

(Mitglied)

weitere Bilder


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
07.12.08, 19:32:01

limone

(Super-Moderator)

Zitat von Thüringer:
c.) Unter der Klingenabnahme FW53 ist ein W unter Krone zu sehen, der gleiche Stempel findet sich auf dem Griffrücken (siehe Foto). Mir sind solche Abnahmestempel nur in gotischer Form bekannt, wie ein auch an der Gefäßunterseite ein gotische U zu sehen ist. Hat jemand dafür eine Erklärung?

Hallo Roland,
eine Erklärung nicht, aber unten ein (Handy-)Foto Griffring und Griffkappe eines Mannschaften-M52/79 mit "Krone W"-Stempel.
Die Klinge ist auf dem Rücken "W86" und "gotischer Buchstabe unter Krone", sowie seitlich "R 86" gestempelt, d.h. wahrscheinlich hat er 1886 eine neue Klinge bekommen und das Gefäß ist älter.

"G" unter Krone (nicht gotisch) habe ich auf anderen (frühen - Mitte 19. Jh.) preußischen Seitengewehren auch schon gesehen.

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
07.12.08, 21:39:01

Zietenhusar

(Hausmeister)

Zitat von thüringer:
Abschließend bin ich auch an Eure persönliche Meinung zu diesem Teil interessiert. lachen
Hallo Roland,

erstmal Glückwunsch zum Erwerb dieser frühen Waffe (M52 mit 53er Stempel) und dann würde ich mal mutmaßen, daß es sich beim U-Stempel um keinen (preußischen) Truppenstempel handelt.

Gruß,
Thomas

07.12.08, 22:22:02

thüringer

(Mitglied)

Hallo Ihr zwei!

Danke für Eure schnellen Antworten.
@Carsten: Es beruhigt mich schon, wenn der W-Stempel so korrekt ist und auch schon an anderen Stücken aufgetaucht ist.

@Thomas: den Stempel "2U3 23" lese ich als 3. Eskadron des Ulanenregiment von Katzler (schlesisches) Nr.2, Waffennummer 23. Auch finde ich die Größe der Zahlen korrekt.
Oder meinst Du den Abnahmestempel an der Unterseite? Ihn konnte ich noch nicht ablichten, da ich mit der Reinigung nur sehr schonend rangehen möchte und erst jetzt anfange. Ein Bild reiche schnellstmöglich nach.

Tschüß
Roland


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
07.12.08, 23:38:07

mario

(Administrator)

Glückwunsch zu dem Teil, ich hätte nichts zu mäckeln.(wenn der Preis stimmt, her damit lachen )
Gruß Mario


123
08.12.08, 00:45:36

KiBuch

(verstorben)

Hallo Roland,

auch von mir Gratulation zum Neuerwerb, auf die Schnelle:

Diese untypische Stempelung an deinem Gefäß habe ich auch schon gesehen, aber nicht oft.
Verwunderlich finde ich die Bestempelung der Scheide keineswegs;
eine untypische Gefäßstempelung beinhaltet doch als logische Konsequenz auch die untypische Art der Bestempelung, wie sie auf Rolands Scheide anzutreffen ist, zugegeben, die Jahreszahl verwirrt mich etwas - Austausch ?

Wurden die "frühen" Truppenstempel nicht ohne Punkte gestempelt?


Grüße, Michael





08.12.08, 11:59:10

fritz1888

(Moderator)

Auf englischen Blankwaffen und Scheiden sieht man Stempelungen ohne Punkt und oft zwei- oder dreireihig. Bei anderen Modellen in Deutschland habe ich dies auch schon einmal beobachtet. Man muesste mal sehen, ob ein Forumsmitglied eine sehr fruehe Stempelvorschrift hat, die evtl. weiterhilft.
Viele Gruesse aus London!

08.12.08, 12:31:13

corrado26

(Super-Moderator)

Nach einer Anordnung des preußischen Kriegsministeriums vom 6. August 1821 war die Bezeichnung der Truppenteile z.B. wie folgt vorzunehmen:

" 1. Infanterieregiment durch 1.R.
18. Landwehrregiment durch 18.L.R.
"

Daraus wird ersichtlich, dass schon 1821 der Punkt hinter den Abkürzungen vorgeschrieben war.

Präzisiert wird dies durch die Instruktion für die Ausführung des Waffen-Reparatur-Geschäfts von 1867, wonach der Name des Truppenteils, die Nummer der Kompanie und die laufende Nummer beispielsweise zu schlagen war wie folgt:

" Erstes Garde-Regiment ......................1.G.R.
4. Rheinisches Infanterie-Regiment N°30
10. Kompanie, Nr.104......................30.R.10.104
"

Soweit die vorschriftsmäßige Lage.
Allerdings habe ich in meinem langen Sammlerleben und dadurch langer Beschäftigung mit den Realien schon sehr oft Stücke zweifelsfrei preußischen Ursprungs in der Hand gehalten, deren Truppenstempel nur teilweise oder überhaupt nicht einer Vorschrift entsprochen haben. Die Gründe dafür sind sicherlich vielschichtig, manchmal nachvollziehbar und oft unverständlich. Aber in welcher Armee funktioniert schon alles nach Vorschrift - wer selbst lange genug dabei war, weiß das!
Gruß
corrado26

08.12.08, 16:32:03

Totenkopfhusar

(Mitglied)

Auf jeden Fall auch mit unvorschriftsmässiger Stempelung ein sehr schönes Stück.

Vielleicht war einfach nur das entsprechende Punzeisen für den Punkt unauffindbar oder defekt. Wo Menschen arbeiten, lohnt es sich manchmal einfach nicht, nach tiefgründigen Antworten zu suchen.


Suche ständig höhere Stufen des Roten Adlerordens, Kronenordens und Hohenzollernschen Hausordens,
sowie Steigbügel für Ulanen mit Aufnahme für Stahlrohrlanze.
09.12.08, 10:59:11
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder