Zur allgemeinen Erbauung mal etwas ganz Besonderes. Die nachfoolgenden Bilder zeigen ein Pistolenpaar, gefertigt vom Berliner Büchsenmacher van der Fecht für Friedrich den Großen. Dieser gab das Paar als Geschenk an seinen Bruder Heinrich als Belohnung für seine treuen Dienste während des Siebenjährigen Krieges.
Preußen
Doppelläufiges Steinschloss-Pistolenpaar, Fertigung Johann Diederich van der Fecht in Berlin
Geschenk von Friedrich II. an seinen Bruder, Prinz Heinrich von Preußen, Kommandeur des Infanterie-Regiments N°35.
Jeweils Nussbaumvollschaft mit Silbereinlagen auf dem Kolbenrücken, und Silberbeschlägen, diese bestehend aus zwei Ladestockröhrchen, Abzugsbügel mit vorderer und hinterer Verlängerung, Daumenblech mit preußischem Adler und vogelkopfförmiger Kolbenkappe. Jeweils linkes und rechtes, gebläutes Steinschloss mit floralen Goldapplikation auf den Schwanenhalshähnen und Eisenpfanne ohne Verbindung zur Batteriedeckellagerung. Batteriefedern jeweils mit einem Rollglied zur Beschleunigung der Schlossmechanik.
Auf dem rechten Schlossblechen rechts in Gold eingelegt das Herstellersignat“ I.D.V.D.FECHT“, am linken Schloss der Herstellungsort „À BERLIN“.
Nebeneinanderliegende, gebläute Läufe mit breiter Standkimme im Schwanzschraubenblatt und Silberkorn auf der Laufschiene, 19mm hinter den Mündungen. Florale Golddekoration und Herstelleradresse auf der Laufschiene „JOH. D.V.D. Fecht À BERLIN“ ebenfalls in Gold eingelegt. Am rechten Schloss ein eingelegtes Goldmedaillon unter Krone mit Monogramm „FR“, am linken Schloss ein Goldmedaillon unter Krone mit „FRIDERICUS REX“.
Am Abzugsbügel der rechten Pistole sind die Jahreszahlen „1759, 1760, 1762“ eingraviert, die mit den Ortsangaben „Kunersdorf, Breslau, Freiberg“ auf dem Abzugsbügel der linken Pistole korrespondieren.
Die Kolbenkappe der rechten Pistole zeigt die Gravur „ Present / von Friedrich II / für strengste /
Pflichtreue / Hohem / Ehrgefühl“. Die Kolbenkappe der linken Pistole zeigt die Gravur „Prinz Heinrich / Von Preussen / General des / Inf. Reg. / Nr. 35 / Freiberg 1762“.
Hölzerne Ladestöcke mit Silberkappe. Gesamtlänge der Pistolen jeweils 365mm, Lauflänge 205mm, Kaliber der glatten Läufe 12,7mm. Nahezu neuwertiger Zustand.
Im Siebenjährigen Krieg kommandierte Prinz Heinrich, * 18. Januar 1726 in Berlin,
† 5. August 1802 in Rheinsberg, eine Brigade beim Einmarsch in Sachsen. Am 16. Februar 1757 wurde er zum Generalleutnant befördert. In der Schlacht bei Prag konnte er am rechten Flügel die gegnerische Stellung umgehen und so entscheidend zum Sieg beitragen. Dafür wurde er von Offizieren und Soldaten gleichermaßen bewundert. Nach der Niederlage bei Kolin führte er mit Feldmarschall James Keith den Rückzug nach Sachsen und zeichnete sich im Gefecht bei Leitmeritz aus. In der folgenden Schlacht bei Roßbach befehligte Heinrich den rechten Flügel, der die kriegsentscheidende Attacke führte. Eine Verwundung zwang ihn dann bis zum Frühjahr 1758 in Leipzig zu bleiben. Nach seiner raschen Genesung führte Prinz Heinrich in unabhängiges Kommando in Sachsen, wo er die Elb-Linie durch einen Manöverkrieg gegen die Franzosen und die Reichsarmee hielt. Dabei eroberte er das Herzogtum Braunschweig zurück. Im Jahre 1759 operierte er offensiv gegen die Reichsarmee und drang bis zum Main vor.
Nach der Schlacht bei Kunersdorf war Friedrich II. einige Zeit nicht mehr in der Lage die Armee zu befehligen, woraufhin Prinz Heinrich zum Oberkommandierenden der gesamten preußischen Truppen aufstieg. In dieser Funktion zeigte er sich sehr aktiv, drängte die französische Armee nach Bautzen zurück, schlug am 25.September ein österreichisches Korps bei Hoyerswerda und ein weiteres am 29.Oktober bei Pretzsch.
Im Jahre 1760 wurde er Befehlshaber in Schlesien, wo er Breslau entsetzte und erfolgreich die Vereinigung der Russen und Österreicher verhinderte. Er operierte auch in den folgenden Jahren überaus erfolgreich und konnte am 29.Oktober 1762 in der Schlacht bei Freiberg die letzte Schlacht des Krieges für sich entscheiden. Prinz Heinrich entschied sich zur Schlacht, um die Reichsarmee aus Sachsen zu vertreiben. In der Nacht vom 28. zum 29. Oktober rückten die Preußen in vier Abteilungen gegen den Feind vor, der ein befestigtes Lager errichtet hatte. General von Belling führte den ersten Angriff, bei dem er eine Anhöhe nehmen konnte. Dort konnte eine Batterie aufgefahren werden, um den rechten feindlichen Flügel zu beschießen. Nun rückte die preußische Avantgarde über Wegefurt und Oberschöna vor. Sie vertrieb dort aufgestellte Husaren, um sich dann gegen die linke Flanke der Reichsarmee zu wenden. Die Reichsarmee entzog sich nicht dieser Umgehung, sondern führte nur ein Artilleriegefecht. Die preußische Infanterie nahm mittlerweile die Zugänge zur feindlichen Stellung. Eine Attacke der preußischen Kavallerie unter General von Seydlitz warf schließlich die Infanterie der Reichsarmee. Nach zwei Stunden war die Schlacht bereits beendet, obwohl sie von beiden Seiten hartnäckig geführt wurde. Die Reichsarmee musste sich zurückziehen.
Gruß
corrado26