Murat war auch dabei
Auf die Gefahr hin, abzuschweifen

: Text und Karte zum Bild oben.
"Da Napoleon, nur schwer auf einen Sieg verzichtend, für den Rückzug ungenügende Maßregeln getroffen hatte, so war derselbe äußerst schwierig und geriet bald ins Stocken, da nur die eine Straße nach Weißenfels mit mehreren Defileen zu Gebote stand. Indes der Vorschlag Kaiser Alexanders, mit einem Teil des Heers die Pleiße zu überschreiten und sich auf diese Straße zu werfen, und Blüchers Anerbieten, mit 20.000 Mann Reiterei die Verfolgung zu übernehmen, wurden abgelehnt und nur geringe Streitkräfte mit derselben beauftragt; für 19. Okt. ward die Disposition zu einer neuen Schlacht ausgegeben und, als sich beim Fallen des Morgennebels am 19. herausstellte, daß diese nicht mehr nötig war, die Erstürmung von Leipzig befohlen.
Während die französische Armee in verwirrtem Getümmel sich nach dem Ranstädter Thor drängte und
Napoleon selbst nur mit Mühe den Ranstädter Steinweg erreichte, hatten die Russen unter Langeron und Sacken die Hallesche, Bülow die Grimmaische Vorstadt erobert; hier gelang es dem Königsberger Landwehrbataillon unter Major Friccius zuerst, in die Stadt einzudringen; das Petersthor im S. wurde von Bennigsen genommen. Die Verteidiger, welche anfangs mit gewohnter Tapferkeit kämpften, gerieten zuletzt in völlige Auflösung, und die Verwirrung des in der Stadt zusammengedrängten Menschenknäuels erreichte den höchsten Grad, als aus Versehen die Elsterbrücke vor dem Ranstädter Thor, über welche die Rückzugsstraße ging, zu früh in die Luft gesprengt wurde.
Viele kamen auf der Flucht um, so Marschall Poniatowski; andre mußten sich kriegsgefangen ergeben. Gegen 1 Uhr hielten die Monarchen von Preußen und Rußland ihren Einzug in Leipzig unter dem begeisterten Jubel der Bevölkerung, der eine Zeitlang das entsetzliche Elend vergessen machte, welches die ungeheure Menge von Verwundeten u. Kranken in der Stadt verursachte."
(Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892, Band 10, S. 672.)