Hallo Jürgen,
damit kann das oben geschriebene, nämlich, daß es sich um einen Säbel aus deutschen Diensten handelt, bestätigt werden. Ein, z.B. in holländischen Diensten befundener, dem M52 ähnlicher Säbel, hätte die Aufschrift "Yzerhouwer" gehabt, was die holländische Übersetzung von Eisenhauer bedeutet. Oft hatten die holländischen Säbel aber keine Griffkappenlappen, manchmal aber eben
>>doch<<.
Zur Eisenhauer-Beschriftung kann noch angemerkt werden, daß es sich um eine besondere, aber wenig aussagekräftige Qualitätsbezeichnung handelt, ähnlich wie der Grad Rockwell. Rockwell wird gemessen, indem man auf die Klinge eine harte kugelförmige Spitze drückt, bis ein Abdruck entsteht. Bei den meisten heute hergestellten Klingen ist der Rockwell an der Schneide 60, und 40 Grad am Klingenrücken. Das bedeutet, daß die Schneide härter ist als der Rest der Klinge, sie bei guter Schnitthaltigkeit immer noch genügend flexibel bleibt.
Heutzutage wird der Härtegrad noch mit anderen Werten gemessen, welche mir aber nicht geläufig sind. Es spielt zum Thema auch keine weitere Rolle.
Laut der mir untergekommenen Beschreibungen zur Eisenhauer-Qualität, mußte die Klinge einen Eisenstift durchschlagen, ohne daß an der Schneide eine Einkerbung zurückbleibt. Leider wurde nirgens erwähnt, wie hart der Stift, oder wie sein Durchmesser gewesen sein mußte. Demnach gab es keine Einteilung in Grade. Die Klingen können, meines Erachtens, auch nicht einzeln getestet worden sein, da sie meist stumpf, verziert und vernickelt sind. Ein Schlag mit fertigen Klingen hätte irgendwo einen Schaden verursacht, zumindestens aber kein Ergebnis gebracht. Wenn ich mir die zierlichen Klingen so ansehe, würde ich einen Selbsttest auch tunlichst vermeiden.
Ich nehme an, daß es sich beim Rohstoff der Eisenhauerklingen um einen Stahl handelt, der durch seine Zusammensetzung, oder Verarbeitung, die oben beschriebenen Eigenschaften besitzen kann.
Dem Säbel sieht man sein Alter (Bj. 1900 plus minus 10 Jahre) schon an. Die Drahtwicklung am Griff, der Hilze, fehlt, die Scheide wurde farblich einmal neu überarbeitet und die Vernickelung am Korb (Handschutz) löst sich. Trotz allem aber durchaus sammelwürdig, wenn die Klinge nicht beschliffen ist, was ich nicht annehme. Ein kleines highlight ist die erhaltene Fingerschlaufe.
Gruß,
Thomas