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blacky21

(Mitglied)

Hallo,
ich möchte hier einen Säbel M 1816 vorstellen.Das Stück ist auf dem Klingenrücken u.auf dem Par.stangenzapfen W 68 ge-
stempelt.Desweiteren sind Abnahmestempel auf Knauf u.Tragehaken.Zur damaligen Zeit wurden diese Säbel von der Landwehr,Trainfahrern,Lazarettgehilfen sowie der Schloßgarde getragen.Ich glaube kaum ,daß man für die ersten 3 Gruppen ,bei einem Fehlbestand,Säbel nachproduziert hat.Es könnte sein
das dieses Stück bei der Schloßgarde getragen wurde.Eine neugefertigte Waffe macht doch mehr her beim Dienst in den Schlössern.
Nun warte ich auf Reaktionen.
Gruß Hans-Jochen

27.10.10, 18:11:12

mario

(Administrator)

Hallo Hans-Jochen,
es ist schon das zweite ,das ich mit W-Abnahme sehe.
Schade, dass die Teile nicht mehr mit Chiffre hergestellt wurden. Bei welcher Einheit sie nun getragen wurden, läßt sich wohl ohne Stempel nicht mehr beweisen.
Gruß Mario



123
28.10.10, 00:08:56

ulfberth

(Moderator)

Hallo Hans-Jochen!

Nachfolgend eine andere Interpretation.

Das Infanterieseitengewehr mit Stichblatt ist Mitte der 60er Jahre noch immer im aktiven Dienst und wird weiterhin im „Preisverzeichnis der reglementsmäßigen einzelnen Seitengewehre- und Lanzenteile beim Verkauf an die Truppen“ geführt. Wohlgemerkt, hier geht es um Waffenteile, nicht um komplette Waffen! Also eine neue Klinge in ein altes Gefäß etc.

So befinden sich 1870 noch ca. 50.000 dieser Säbel bei der Truppe und ca. 17.000 Stück weiterhin in den Depots. Eine nicht unerhebliche Anzahl, welche normalerweise keine größere Ergänzungslieferung notwendig machen sollte.

Bei der Einstellung eines Modells und folglich auch dessen Produktion wurden die bei den Lieferanten lagernden Teile noch verbaut. Ein typisches Beispiel dafür ist der preußische I.O.D. a/A, der sich auch heute noch in einer relativ großen Stückzahl mit dem Abnahmejahr 1888 finden läßt. Hier würde ich gefühlsmäßig auch die späten Fertigungen des Säbels einordnen.

Zitat von blacky21:
Eine neugefertigte Waffe macht doch mehr her beim Dienst in den Schlössern.
Vielleicht sollte man den Gedanken etwas weiter spinnen. Wenn schon die antiquierten Uniformen verwendet wurden, warum dann nicht auch Klingen mit Monogramm? Nicht umsonst zeigt Leo von Pfannenberg in seiner Geschichte der Schloß-Garde-Kompanie den Säbel mit Monogramm.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
28.10.10, 12:17:09

blacky21

(Mitglied)

Hallo,
vielen Dank für die guten Hinweise.Bei meinen Überlegungen bin ich davon ausgegangen,daß nach fast 50`-jähriger Dienstzeit (z.T.)das Material verschlissen ist.Weiterhin sah ich eine Parallele zum Pallasch des 2.Zuges der Leibgend.,wo man sich ebenfalls eines hist. Vorbildes bediente.Die einfache Steckrückenklinge besitzt auch keine Chiffre.Pfannenberg habe ich nicht berücksichtigt,da seine Bilder wohl doch etwas idealisiert sind.Er hat in seiner Abhandlung auch einen Schloßgardedegen ,der eine Klingengravur besitzt,die noch auf keinem Orig.stück aufgetaucht ist.Für Freunde von Chiffren u.TT-stempeln hänge ich ein paar Bilder an.
Gruß Hans-Jochen

29.10.10, 15:07:33

ulfberth

(Moderator)

Zitat von blacky21:
...Pfannenberg habe ich nicht berücksichtigt,da seine Bilder wohl doch etwas idealisiert sind.Er hat in seiner Abhandlung auch einen Schloßgardedegen ,der eine Klingengravur besitzt,die noch auf keinem Orig.stück aufgetaucht ist.... Gruß Hans-Jochen


Idealisiert? Sicher, die Herren waren in Wirklichkeit etwas beleibter. Altersbedingt drückte das Lametta halt nach unten! traurig

Zum Kronendegen: Pfannenberg zeigt nicht den einfache "Kronendegen" der Unteroffiziere, sondern das 1855 vom König an den Kommandeur der Schloßgarde verliehene Stück.

Soweit sehe ich hierin auch keinen Widerspruch.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
29.10.10, 17:17:52

blacky21

(Mitglied)

Hallo,
die Bilder u.die Informationen sind wie immer sehr interessant.Somit wären die Stücke(Kubeauktion,Studiensammlung
Blankwaffen) Degen ,die nach 25-jähriger Dienstzeit an Uffz. verliehen worden sind.Ich hatte sie in einen Topf geworfen mit dem Kommandeursdegen.
Gruß Hans-Jochen

30.10.10, 14:53:46

mario

(Administrator)

Zitat von ulfberth:
Vielleicht sollte man den Gedanken etwas weiter spinnen. Wenn schon die antiquierten Uniformen verwendet wurden, warum dann nicht auch Klingen mit Monogramm?
Gibt es schon einen Beweis, das es der Infanterie-Säbel mit Stichblatt und nicht der Infanterie-Säbel M1715 war?
Gruß Mario


123
01.08.11, 20:18:33

ulfberth

(Moderator)

Nein. Nur Indizien.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
02.08.11, 18:21:17

mario

(Administrator)

Zitat von ulfberth:
Nur Indizien.
Auf diesem Bild sehe ich ein Infanterie-Seitengewehr mit Stichblatt kein M1715. Sorry, ist mir gerade erst aufgefallen. Wenn es eine sichere Quelle ist ...
Gruß Mario


123
02.08.11, 22:35:33

ulfberth

(Moderator)

Hallo Mario,

bei Deinen Betrachtungen solltest Du das Gründungsjahr mit in die Überlegung einfließen lassen.

Hier spielen m. E. dann verschiedene Faktoren eine Rolle. Vorbild war die russische Palast-Grenadier-Kompagnie. Die preussische Kompagnie orientierte sich bei der Uniformierung am 1. Bataillon Garde der friderizianischen Zeit.

Pfannenberg erwähnt in der Regimentsgeschichte aber „altpreussische Säbel mit Bügel und Stichblatt, wie ihn die Truppen der damaligen [1829] 1. Garde-Infanterie-Brigade trugen“. Folglich gehe ich vom Infanterie-Säbel m/St aus. Dafür dürfte auch sprechen, daß die Kompagnie Garde-Charakter hatte und auch neu eingekleidet war. Ein abgegriffener altpreussischer Säbel wäre optisch keine Zierde gewesen.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
03.08.11, 00:03:36
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