B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

limone

(Super-Moderator)

"Soweit die deutsche Zunge klingt"

Ernst Moritz Arndt forderte 1814 einen großdeutschen Nationalstaat, der alle deutschsprachigen Länder Europas umfassen solle. Anlässlich des Sieges über Napoleon und des Einmarsches von Blüchers Truppen in Paris wurde sein Lied 1814 erstmals in Berlin aufgeführt.

Aus damaliger Sicht verständlich.

>"Was ist des Deutschen Vaterland"<


Heute arbeiten wir an Europa.

Für die, die's noch nicht kennen zwinkern :

Das Deutschlandlied und die "Ode an die Freude" (Text: Schiller, Musik: Beethoven), die:

Europa-Hymne (...alle Menschen werden Brüder...)

Im Hintergrund lese ich auf einem Plakat: "Happy". Das stört mich jetzt nicht wirklich.


Grüße

carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
16.01.11, 01:47:11

limone

(Super-Moderator)

Und wenn wir schon bei martialischer Musik sind:

Mir liegt der "Radetzky-Marsch" mehr als der "Badenweiler", und meine Favoriten sind "Des großen Kurfürsten Reitermarsch" und der "Yorck'sche Marsch".

Viel, viel schöner ist natürlich situative Musik.


Sentimentale Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
16.01.11, 03:08:37

KAJIHEI

(Mitglied)

"DIE" deutsche Sprache ?
Ja was soll das denn sein ? Das Machwerk was uns jetzt per Sprachreform vorgesetzt wurde ? Die Dudenzwangsjacke aus Goethes Zeiten ? Wie wär´s mit Platt, ich bevorzuge Ostpreussen-Platt, aber , huch, Ostpreussen ist ja gar nicht mehr deutsch, na so ein Ärger.
Ja es ist schon schlimm wenn man seine Identitätskrise in der Sprache kristalisieren muß.
Nur meine zwei Pfennige.
Würd ich schreiben, "Just my two cents", dann wär ich ja ein antideutscher Ketzer ; so warm wie auf dem Scheiterhaufen der Deutschtümelei mag ich es aber auch nicht.
Besonders schön die Begründung "Deutsch" ist ein Pfeiler unserer Kultur. Ja, was soll man dazu sagen, für Berliner ist ihre Berliner Schnauze Kultur , die Hessen babbeln halt etc. Das sind gewachsene Kulturen.
Aber jetzt soll man das Alles mal schön zusammenkochen zu einer deutschen Hochsprache und das ist dann "unsere" Kultur, unsere Sprachkultur.
Frei nach dem Motto : Ich rotte 90 Kulturen aus um eine Künstliche zu erschaffen, die es so nie gegeben hat.
Hochdeutsch ist reine Kommunikation, aber von "Kultur" meilenweit entfernt.

Aber wie gesagt : Ich bin ein Ketzer der es nicht zu warm mag.


20.04.11, 09:53:22

Freizeitpreuße

(User)

@Kajihei: Entweder verstehen Sie das Problem nicht, oder Sie wollen nicht verstehen. Ihrer Wut nach, klingt es eher nach nicht verstehen wollen. Dann kann man auch nichts machen.




Stoppt die Sprachpanscherei!
Stoppt Denglisch!
Bewahrt die Sprache der Dichter und Denker!
20.04.11, 20:37:07

KAJIHEI

(Mitglied)

Ich versteh ihr Problem sehr wohl. Ihnen geht es um die "Entlotterung" der Sprache ( ich hoffe sie verzeihen den Neologismus ), sozusagen um das Zurückdrängen so lustiger Effekte wie den des Kanack, Dinglish etc.
Es geht ihnen darum eine Hochsprache zu erhalten die leider Gottes so nie existiert hat.
Sie sagen selbst :"Die wenigsten Leute denken über die deutsche Sprache nach".
In der Tat, dem stimme ich komplett zu.
Blos denkt man darüber nach, kommt man eventuell auch bei meinem Rückschluß heraus.
Was ist denn "Dinglish" ?
Eventuell ein neuer Dialekt, eine neue Sprachkultur die in hundert, zweihundert Jahren als "normal" gelten wird.
Im Grunde genommen ist es doch sehr einfach :
Eine Sprache ist ein lebendiger Organismus, sie verändert sich stetig.
Dinge die heute oder gestern als "unmöglich" galten oder gelten ; angefangen vom Bikini am Strand bis hin zur kurzen Hose im Büro, sind irgendwann normal.
Wieso sollte die Sprache da eine Ausnahme von einer kulturellen Entwicklung machen ?
Wenn ich heute ,mit Bedauern, sage "Freizeitpreuße ! Sie sind ja blöde" , mit Verlaub sie wären zu recht beleidigt.
Hätte ich den selben Satz vor etwas längerer Zeit geäußert, nun, ich hätte ihnen lediglich mein ernstes Bedauern ausgedrückt, daß sie ernsthaft krank sind.
Wie man daran sieht : Selbst die reele Bedeutung des Wortes incl. Beiklang ändert sich stetig.
Wenn man dann noch additiv dazu die Vielfalt der verschieden deutschen Sprachformen sieht die jetz bereits existieren, wird es noch unübersichtlicher.

Aus diesem Blickwinkel heraus ist es einfach eine Utopie, unmöglich etwas zu erhalten was es nie gab.
Eine Sprache irgendwie normieren zu wollen ist nicht mehr als der Versuch einen Zahnstocher vom Boot aus in einen Meeresgraben rammen zu wollen.


Ich hoffe Sie sehn jetzt den Grund für mein Amüsement etwas klarer, denn wütend werd ich solche Dinge nicht.

Mit freundlichen Grüßen aus der preussischen Metropole Berlin

Kajihei

21.04.11, 12:25:30

Freizeitpreuße

(User)

@Kajihei: Erst einmal vielen Dank für Ihre letzte Antwort. Damit konnte ich schon mal mehr anfangen.

Natürlich gibt es diese "Hochsprache" die ich erhalten will. Das Deutsche entstand aus den germanischen Sprachen vor ca. 1200 Jahren - Beginn der Zweiten Lautverschiebung/Deutsche Lautverschiebung. Richtig ist, dass es verschiedene Mundarten im deutschen Sprachraum gab, und keine genormte, zu 100 % einheitliche Sprache. Dadurch kann man aber nicht das Deutsche an sich wegreden. Die Mundarten hatten/haben die Deutsche Lautverschiebung gemeinsam (mit Ausnahme des Niederdeutschen - hier streiten sich die Wissenschaftler heute sogar noch, ob es denn trotzdem eine deutsche Mundart sei, oder eine Fremdsprache die mit dem Deutschen verwandt sei). Und dann kam der Herr Martin Luther mit seiner Bibelübersetung und dem ersten und erfolgreichen Versuch, ein Standarddeutsch zu erschaffen. Er versuchte, die Bibel für ganz Deutschland so verständlich wie möglich aus dem Lateinischen zu übersetzen. Verständlich zu machen für z. B. den Niederdeutschen im Norden, den Oberdeutschen im Süden. Dabei schuf er aber keine künstliche Plansprache (wie z. B. Esperanto) sondern er orientierte sich an die Sächsische Kanzleisprache und beachtete die außerdem die Besonderheiten im Norden und Süden Deutschlands. Seit dem gibt es sehrwohl ein gewisses Standarddeutsch, welches sich natürlich im Laufe der Zeit änderte (warum das doch so natürlich nicht immer ist, dazu komme ich gleich). Beispielsweise Nachrichtensprecher werden dazu angehalten, die deutsche Standardlautung zu verwenden. Und hier wo ich wohne, sprach man ursprünglich Niederdeutsch (immer noch teilweise). Hier setzt sich das durch, was man gemeinhein als Hochdeutsch bezeichnet. Sicherlich hier und da eingefärbt durch regionale Unterschiede, aber dennoch Hochdeutsch. Übrigens: Ich bin nicht nur für die Pflege des Hochdeutschen, sondern auch für den Erhalt der Dialekte. Ich spreche selber Hochdeutsch, bringe mir aber gerade Niederdeutsch selber bei, was mich meine Eltern leider nicht lehrten. Ich finde, das gehört zur Sprach- und Kulturpflege dazu. Außerdem brachte ich mir die Deutsche Schrift (fälschlicherweise hauptsächlich unter "Sütterlin" bekannt) bei.

So, zurück zum Thema: Die vielzitierte Phrase "Sprache lebt" ist nur die halbe Wahrheit! Sprache wird immer auch "gemacht". Sei es zentral (z. B. Abschaffung der Bruchschriften wie z. B. Fraktur, Kurrentschrift 1941 durch den Normalschrifterlass der kulturzerstörenden Nazis; oder der heutigen Rechtschreibreform) oder dezentral durch dümmliche Modewellen wie Denglisch, hervorgerufen durch ein Minderwertigkeitsgefühl der Deutschen seit 1945, sowie kapitalistische Firmen, die sich einen Scheiß um die Sprache scheren, die Werbung mit Anglizismen und Scheinanglizismen vollpacken, welche dann in der nicht sehr kultur- und sprachbewussten Bevölkerung hängen bleibt.

Das man diesen Zustand nicht hinnehmen braucht und durchaus Erfolge mit sprachpflegenden Aktionen haben kann - lehrt uns ein Blick in die Geschichte! Sprachpfleger wie z. B. der Fruchtbringenden Gesellschaft haben wir es zu verdanken, dass wir nicht mehr mit der Billet auf dem Perron stehen um in ein Coupe zu steigen. Sondern mit der Fahrkarte auf dem Bahnsteig, um in ein Abteil zu steigen. Beispiele wie diese, gibt es viele. Im Übrigen haben es die Juden im 19. Jahrhundert sogar geschafft, ihre tote Sprache (Jüdisch/Hebräisch) wiederzubeleben und als Alltagssprache auferstehen zu lassen - eine kulturelle Meisterleistung. Und auch das Isländische ist heute noch nahezu unbeeinflusst von Fremdwörtern. Es geht alles, nur der Wille muss da sein!

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es geht mir nicht darum das Deutsche rein zu halten - man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen (kein Sprachpurismus). Es geht mir lediglich darum, den Grundcharakter der Deutschen Sprache zu erhalten. Und das Sprachpfleger damit Erfolg hatten, zeigt die Geschichte.


Stoppt die Sprachpanscherei!
Stoppt Denglisch!
Bewahrt die Sprache der Dichter und Denker!
22.04.11, 02:46:43
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder