B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

klausp

(Mitglied)

hallo forum,

habe kürzlich einen - wie ich vermute - bayerischen offizierssäbel erstanden.

hersteller WKC
das portepee ist bayerisch, auch paßt das gefäß zu der abbildung aus dem wkc-katalog.
was mich stutzig macht, daß überhaupt keine klingenätzung vorhanden ist.

mir ist bekant, daß offiziere zur selbstausrüstung verpflichtet waren,
also ihre ausrüstung selber bezahlen mußten. kann es also sein,
hier mit einem stück eines besonders sparsamen offiziers konfrontiert zu sein?

wie ist eure meinung dazu?

gruß
klaus


Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita.
13.01.08, 21:18:45

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Klaus,

schön Dich hier zu sehen. Es wird schon ein M55 sein, da bin ich mir sicher.
Hast Du die Bilder etwas größer? Wenn ja, dann bitte ich Dich um Zusendung derselben.

Gruß,
Thomas

13.01.08, 21:37:55

klausp

(Mitglied)

hallo thomas,

danke für die begrüßung.
bilder sind auf dem weg.

danke + gruß
klaus


Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita.
13.01.08, 21:54:33

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Klaus,

Bilder sind angekommen und mit den ursprünglichen ausgetauscht. Einen astreinen bayerischen Infanterie-Offiziersäbel M55 hast Du da, mit originalen, und vorschriftsmäßig gebundenen Portepee.

Über die fehlende Klingeninschrift würde ich mir soweit keine Gedanken machen.

Gruß,
Thomas

13.01.08, 22:14:28

ulfberth

(Moderator)

Hallo Klaus,

der von Thomas getroffenen Zuschreibung als bayerischer Infanterie-Offizier-Säbel (I.O.S.) ist wenig hinzu zu fügen.

Die Modelle werden zwar 1922 vom sogenannten "Einheitssäbel" abgelöst, aber noch bis in die 30er Jahre (Polizei) weiterverwendet. Aber selbst noch in den späten Polizeivorschriften wird die Klinge mit dem Wahlspruch "IN TREUE FEST" abgebildet.

Die blanke Klinge ist in diesem Fall nicht eindeutig zu bestimmen. Preisliche Überlegungen oder eine Anpassung an den Zeitgeist leuchten mir nicht so recht ein. Möglicherweise liegt Grund dafür in einer Nachkriegsproduktion oder auch darin, daß die blanken Klingen für Vereine und Bürgerwehren vorgesehen waren.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
13.01.08, 22:51:30

Zietenhusar

(Hausmeister)

Erwähnenswert ist meines Erachtens,

daß es sich bei den gezeigten Offizier-Portepees (bei Realwaffe und im Fotoausschnitt) um welche für die Kavallerie handelt, bzw. für Berittene, da sich eine Metallöse zwischen Band und Stengel befinden. Es handelt sich doch in beiden Fällen um Infanterie-Offiziersäbel. Bedeutet das, und die Frage kommt von einem, der sich gerade etwas mehr mit Portepees und Troddeln beschäftigen möchte, daß der Träger des Säbels beritten war, egal ob Infanterie oder Kavallerie, oder nahm man das mit den Vorschriften nicht so genau?

Gruß,
Thomas

14.01.08, 00:38:21

klausp

(Mitglied)

hallo,

danke für die infos.

@ulfberth
NACHkriegsproduktion? an welchen denkst du denn?
1870/71 käme imho da als einzige möglichkeit dafür in frage.
die scheide hat einen ring, ist also eine späte produktion.

viele grüße
klaus



Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita.
14.01.08, 18:34:10

ulfberth

(Moderator)

Hallo Klaus,

bedingt durch die brünierte Scheide mit einem Band/Ring dachte ich an die Zeit nach dem 1. Weltkrieg, also vor der Übernahme durch die Siegen-Solinger Stahlmanufaktur (Gußstahlverein) 1922/23.

Ansonsten taucht das Modell selbst in den 30er Jahren mit blanker Klinge wieder in den Musterbüchern von WKC auf.

Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
14.01.08, 20:00:04

klausp

(Mitglied)

hallo ulfberth,

danke für deine ausführung.
scheide ist übrigens lackiert, auch wenn mans im bild schlecht sieht.

die firmierung von weyersberg hat sich doch auch ein paarmal geändert, kann man vielleicht aufgrund der klingenmarkierung die zeit festmachen?

grüße
klaus


Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita.
14.01.08, 20:45:01

ulfberth

(Moderator)

Die Solinger Firma Weyersberg, Kirschbaum und Cie wurde 1883 aus den beiden Unternehmen Gebrüder Weyersberg und Wilhelm Robert Kirschbaum gegründet. Weyersberg brachte den Königskopf und Kirschbaum den Ritterhelm ins gemeinsame Firmenzeichen ein.

Danach erscheint wieder der Ritterhelm über WKC als alleiniges Zeichen, während in den 30er Jahren teilweise wieder die beiden Zeichen zusammen in Erscheinung treten.

Es gibt diesbezüglich inzwischen einige sich teilweise widersprechende Literaturhinweis, welches Zeichen wann und wobei verwendet wurde. Da Anthony Carter seinen 2. Band über die deutschen Blankwaffenhersteller nicht mehr veröffentlichen konnte, ist mir der augenblickliche Stand der Forschung nicht geläufig.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
14.01.08, 23:11:16
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder