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Thema: Identifizierungshilfe japanisches Gunto? (https://forum-historische-waffen.de/topic.php?id=4101)
Geschrieben von: Parabellum am: 24.08.12, 13:06:01
Hallo,
mein Name ist Uwe, ich bin neu hier in Eurem, sehr interessanten Forum.
Ich sammle seit Jahren Militaria, im Schwerpunkt deutsche Blankwaffen aus der Zeit von ca. 1900 bis 1945.
Vor einigen Tagen habe ich eine Klinge (vermutlich ein japanisches Gunto) und eine passende Stahlscheide erworben, welche ich trotz umfangreicher Recherchen im Internet nicht sicher zuordnen kann.
Es handelt sich hierbei nur um die Klinge und die Scheide, Griffstück und Tsuba fehlen. Da dies meine erste Berührung mit asiatischen Klingenwaffen darstellt, bin ich, diesen Themenbereich betreffend, vollkommen unerfahren.
Ich habe mich bemüht, das vorliegende Stück möglichst genau zu beschreiben. Sollten Euch zu einer Beurteilung noch Informationen oder Bilder fehlen, lasst es mich bitte wissen.
Nun hoffe ich mit Eurer Hilfe die beiden Teile näher bestimmen zu können.
Vorab schon mal herzlichen Dank an alle, die sich die Mühe machen, mir weiter zu helfen.
Maße Klinge
Länge gesamt (Klinge/ Angel): 865 mm
Länge Klinge (bis Habaki): 646 mm
Länge der Angel (bis Habaki): 204 mm
Klingenbreite (Fehlschärfe): 30,00 mm
Klingenstärke (Fehlschärfe) 7,2 mm
Maße Scheide
Länge gesamt: 733 mm
Stärke Mundblech: 23,4 mm
Breite Mundblech 51,4 mm
Zustand bei Erhalt
Sowohl Klinge als auch die Scheide waren mit einer dünnen Schicht uralten, weitgehend eingetrockneten Fetts überzogen. Auf der Klinge nur partiell vorhandene, geringe Korrosionsspuren (kleine, sehr schwache Rostnarben), welche sich unter Zuhilfenahme von Metallreinigungspaste weitestgehend entfernen ließen.
Auf dem Scheidenkörper, unter der „Fettschicht“ deutlichere Rostnarben, insgesamt aber noch befriedigend wirkender Zustand. Fest mit der Klinge verbundene Habaki aus Messing.
Klinge
Beidseitige Hohlkehle, welche den Bearbeitungsspuren nach geschmiedet(?), nicht eingeschliffen wurde.
Breite der Hohlkehle, im Verlauf leicht variierend, zwischen 5 und 6,5mm.
Die Klinge zeigt Bearbeitungsspuren (Schleifmarken) welche sauber parallel zueinander vom Klingenrücken zur Schneide führen. Die Klinge wurde offenbar nicht feingeschliffen oder gar poliert (wie häufig bei europäischen /deutschen Blankwaffen anzutreffen).
Die sehr gleichmäßigen, sich über die gesamte Klinge erstreckenden Bearbeitungsspuren lassen den Schluss zu, dass die Klinge bisher nicht nachbearbeitet, bzw. nachgeschliffen wurde.
Nach wenigem Ziehen über einen Abziehstahl, weist die Klinge nun eine Schärfe von der Güte eines sehr ordentlichen Küchenmessers aus. Mit anderen Worten: sauscharf.
Die bei Beschreibungen häufig erwähnte Härtelinie (Hamon) kann ich auf meiner Klinge nicht entdecken.
Prägestempel
Klinge selbst ohne jedwede Stempelung. Auf der Angel drei Schriftzeichen in „Vogelhäuschen“-schrift , sowie zwei fünfzackige Sterne.
Nach meinen Recherchen soll der fünfzackige Stern den Hersteller als einen „armeezertifizierten Schwertschmied“ = „Rikugun Jumei Tosho“ ausweisen.
Scheide
Scheidenköper aus nahtlos gezogenem, magnetischem Stahlrohr. Schleppblech und Mundblech hart auf-, bzw. eingelötet.
Scheidenbeschlag und Mundblech aus Messing. Tragering am Scheidenbeschlag fehlt.
Mundblech prägegestempelt mit „90491“.
Nach meinen Recherchen scheint es sich um eine Scheide Typ 95 zu handeln. Abweichend von den vielen Abbildungen im Net, war die mir vorliegende Scheide niemals lackiert. Es sind keinerlei Rückstände von Lack vorhanden. Sehr viel eher wirkt der Scheidenkörper brünniert. Hierauf lassen neben dem Scheidenkörper auch farbliche Rückstände an den aus Messing bestehenden Beschlägen (Mundblech) schließen.
Die Krümmung von Klinge und Scheide sind zueinander „passend“.
Auffällig ist, dass die Scheide eine um rd. 40 mm längere Klinge aufnehmen könnte.
Meine Fragen
Kann man davon ausgehen, dass es sich bei der vorliegenden Klinge/ Scheide um authentische, zeitgenössische, in Japan gefertigte Stücke handelt?
Kann der Herstellungszeitraum und der Hersteller benannt werden?
Sind Klinge und Scheide vermutlich zusammengehörig, oder wurden sie zusammengeführt?
Kann die Verwendung als militärische Waffe vorausgesetzt werden?
Ab wann wurden solche Scheidentypen (fehlende Lackierung, brünniert?) bei den japanischen Streitkräften geführt?
Zusatzinformation
Folgende Informationen wurden mir von Verkäufer noch mitgeteilt:
„Mein Händler bei dem ich dieses erstanden habe, sagte mir, daß dieses Stück Ende des 19 Jh. bis Anfang des 20 Jh. hergestellt wurde und beide Teile an das dortige Militär ausgegeben wurde.“
Mit freundlichem Sammlergruß
Uwe
Geschrieben von: Zietenhusar am: 24.08.12, 17:29:47
Hallo Uwe,
willkommen im Forum.
Bei dem was ich auf den winzigen Bildern sehe, kann ich leider keinen belegbaren Hinweis für die Originalität oder Nichtoriginalität der Teile erkennen. Schauen wir lieber mal bessere und viel größere Fotos, vor allem von der Klingenspitze und des Schleppblechs der Scheide.
Vorab darf ich die Aussage des Händlers schon einmal widerlegen. Im angegebenen Zeitbereich gab es keine Gunto 95. Die gab es erst ab 1935. Durch dessen ausschließlich maschinelle Fertigung müssen die Teile nahezu perfekt aussehen. Eine Hamon befindet sich dagegen nicht auf einem Unteroffiziers-Gunto.
Gruß,
Thomas
Geschrieben von: gebirg-fr am: 15.10.12, 08:56:14
Hello
Here is a top site for japanese military sword
http://ohmura-study.net/900.html
Regards
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Edit Admin am 02.01.2015: Tausch der Verlinkung zu Mr. Ohmura's Webseite, da ursprünglicher Link erloschen ist.