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Thema: Vorstellung Bajonett ==> M1895 ohne Wappen (https://forum-historische-waffen.de/topic.php?id=5987)


Geschrieben von: ragerdi am: 16.08.15, 20:30:59
Hallo zusammen,

bei einem Pragbesuch vor einigen Jahren habe ich dieses Bajonett als Souvenir gekauft. Ich
denke mal, es ist nichts Besonderes, wollte mich aber trotzdem darüber hier im Forum informieren.

Ich habe ein wenig gestöbert, es scheint mir große Ähnlichkeit mit diesem Typ zu haben - von
der Scheide und den ganzen Stempeln einmal abgesehen: Klick

Meines ist ohne Scheide 37,2 cm lang, die Klinge ca. 25 cm, Klingenbreite 2,4 cm.
Der Hersteller ist Weyersberg Kirschbaum & Co Solingen.


Meine Fragen:

1. Was kann man zu dem Bajonett und den Stempeln sagen?
2. Gehört die Scheide dazu oder wurde sie ergänzt?
3. Der Zustand der Scheide ist nicht so dolle - sollte man sie so lassen oder die schwarzen Reste entfernen?

Vielen Dank und viele Grüße
Ralf


Geschrieben von: ragerdi am: 16.08.15, 20:32:11
Hier noch Details der Stempel.


Geschrieben von: ragerdi am: 16.08.15, 20:33:14
Und zu guter Letzt noch zwei Details der ramponierten Scheide.


Geschrieben von: joehau am: 17.08.15, 01:05:33
Die von dir entdeckte Ähnlichkeit mit dem deutschen S71/84 ist nur sehr oberflächlich betrachtet
vorhanden. Bei genauem Hinsehen ist der Griffrücken hier gerade, dort wellig, der Laufringabstand
ist hier viel größer, und die Scheide, na ja ...


Das Bajonett ist ein relativ interessantes Stück hinsichtlich eines nicht vorhandenen Stempels.
Das Modell wurde eigentlich von WK&C für Chile hergestellt und ist das Modell M1895.

Die chilenischen Bajonette haben aber ein Staatswappen auf der rechten Fehlschärfe, welches
hier nicht vorhanden ist. Auf dem Klingenrücken ist ein C gestempelt.

Es wird angenommen, dass diese 'C-Serie' ohne Wappen aus irgendeinem Grund statt nach Chile
ins Königreich Serbien geliefert wurde. Über das warum, wieso, weshalb, habe ich leider auch
keine näheren Informationen.

Die schwarze Lackfarbe gehört nicht auf die Scheide, ursprünglich war sie brüniert. Ich würde
sie trotzdem drauflassen. Der Stempel auf dem Mundblech ist ein chilenischer Abnahmestempel,
was nicht bedeuten muß, dass die Scheide jemals in Chile war. Der Abnahmebeamte saß im
Regelfall direkt beim Hersteller.


Gruss Jörg


Geschrieben von: ragerdi am: 17.08.15, 12:52:26
Hallo Jörg,

Ah, Danke! Wenn man weiß, worauf man achten muss, sind die Unterschiede tatsächlich ganz
klar zu erkennen. Kann es sein, dass auch die lange Vertiefung in der Klinge anders ist?

Wirklich sehr interessant, Serbien ... Lustigerweise konnte mir der Verkäufer damals so
gar nichts Brauchbares über das Bajonett sagen. Wobei ich ehrlicherweise einfach die
rotbraune Färbung des Holzes hübsch fand, das hat den Ausschlag für den Kauf gegeben freuen

Nochmal vielen Dank für die schnelle Antwort!

Viele Grüße
Ralf


Geschrieben von: joehau am: 17.08.15, 17:49:52
Zitat von ragerdi:
... die rotbraune Färbung des Holzes hübsch fand, das hat den Ausschlag für den Kauf gegeben freuen


Die Ästhetik ist ja auch ein Aspekt !

Hinsichtlich der Hohlkehlen gibt gerade bei diesem - ich nenne es mal 'Typ' - eine Menge
Varianten. Lange, kurze, eckig gefräst und eckig auslaufend, rund gefräst, rund auslaufend,
schmale, breite.

Hier noch mal 4, die auch so ähnlich aussehen, wie deins.


Geschrieben von: ragerdi am: 17.08.15, 21:45:08
Aha, Hohlkehle heißt das also - wieder was gelernt. freuen


Geschrieben von: ragerdi am: 17.08.15, 21:51:00
Auf dem Vergleichsfoto von Dir sind auch gut die Unterschiede in Länge und Dicke der - kann man
Parierstangen sagen? - zu erkennen. Oder wie heißt dieser Teil des Bajonetts?


Geschrieben von: joehau am: 17.08.15, 22:34:35
Ja, das ist die Parierstange. Bei der Bestimmung kommt es oft auch auf den Laufringabstand
und den Laufringdurchmesser an, wenn man keine eindeutigen Stempel hat.