Clouseau
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Zitate:
„Hätte ich nicht gedacht, dass diese tiefen schmalen Striche geätzt sind!“
„Manche dieser Striche sehen allerdings gestichelt aus, beinahe wie Gravuren. Anfangs war ich auch skeptisch, halte mich aber am Niedergeschriebenen.“
Während bei Frankonia und anderen heutigen Kopien die Darstellungen wohl mittels einer Art Fotoätzung hergestellt werden (und deshalb immer gleich aussehen), war damals neben handwerklichem Können auch noch die künstlerische Ader des Ätzers gefragt. Im Grunde tatsächlich eher eine Gravur, die durch die Ätzflüssigkeit verstärkt wird, wie Johann Georg Krünitz in der von ihm begonnenen „Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft“ (1773 - 1858) mitteilt:
„…Beydes, das Aetzen und das Vergolden, sind Geheimnisse; und wenn der Härter sich mit dieser Arbeit beschäftigt, vermeidet er so gar die Gegenwart seiner Professions-Verwandten, wenn sie nicht um das Geheimniß wissen. Auf jeder Fabrik pflegen auch nur zwey oder drey Personen zu seyn, die das Aetzen … verstehen, und diese bringen es nur ihren nächsten Anverwandten wieder bey. Aller Wahrscheinlichkeit nach, bedienen sich diese Professionisten bey dem Aetzen keiner andern Mittel, als derjenigen, die jedem Schwert-Feger bekannt sind. Das Ende der Klinge, worauf Figuren geätzet werden sollen, wird mit Wachs, und in den Fabriken vermuthlich nur mit Lein-Oehl bestrichen. Im letztern Falle muß das Lein-Oehl erst antrocknen, ehe man mit einem Grab-Stichel oder einer Radier-Nadel die Figuren abzeichnen kann. Die vertieften Züge der Figuren werden mit Scheidewasser ausgefüllet, und eben deshalb muß die Fläche mit einer fettigen Materie überstrichen werden, wodurch das Scheidewasser in den Zügen eingeschränket wird. Das Scheidewasser aber äussert seine Kraft desto besser, wenn man die Angel der Klinge warm macht, oder die ganze Klinge nur auf eine warme Stelle legt. Es ist leicht zu erachten, daß stärkere Züge auch mehr Scheidewasser fassen, als schwache, und daher bestimmt der Grabstichel die Wirkung des Scheidewassers. Wenn dieser starke Spiritus genug gewirkt hat, schaffet man ihn mit Wasser wieder weg, und das Wachs wird gleichfalls abgeschmolzen.“
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