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Paradesäbel für Offiziere des jap. Heeres Modell 1875 / untere Ränge

original Thema anzeigen

 
25.11.10, 05:06:01

tsushima1905

geändert von: tsushima1905 - 25.11.10, 05:11:04

Typ 8 Company Grade Kyu-Gunto Dress Sword (bei Dawson)
Paradesäbel für Offiziere des jap. Heeres Modell 1875 / untere Dienstgrade

Gesamtlänge : 860 mm
Länge Säbel : 828 mm
Länge Klinge : 698 mm
Klingendicke : 5 mm

Gefäß Messing mit Resten der Vergoldung, Griff Holz mit Fischhaut bezogen, vernickelte Klinge ohne imitierte Härtelinie, vernickelte Stahlscheide mit einem Tragering;
Diesem Modell war nur eine kurze Tragezeit beschieden : 1886 wurde es vom bereits früher im Forum beschriebenen Modell 19 abgelöst.
25.11.10, 05:13:42

tsushima1905

Interessante Variante des oben beschriebenen Modells (noch im Zustand der Erwerbung) :

Gesamtlänge : 850 mm
Länge Säbel : 785 mm
Länge Klinge : 663 mm (um 2 - 3 cm gekürzt und mit neuer Spitze versehen)
Klingendicke : 5 mm


Die Innenseite des Korbes und der Griffrücken sind mit fünfblättrigen Kirschblüten und Blattwerk graviert. Ebenso graviert sind die beiden zehnblättrigen Kirschblüten an den Seiten des Griffes.
Gravuren dieser Art sind auf Monturen japanischer militärischer Blankwaffen der 1870er und 1880 Jahre nicht unüblich und vorrangig bei der Marine zu finden.
Jim Dawson schreibt sinngemäß in seiner Cyclopedia, dass es das 1875er Modell nur in der „company grade“ Version gab, das „field grade“ Modell schon in der Ausführung mit dem bekannten durchbrochenen Korb gefertigt wurde.
Ich kann hier nur sehr vorsichtig vermuten, dass es sich bei diesem Stück vielleicht doch um ein „field grade“ Modell sehr frühen Datums handelt oder die „company grade“ Dienstgrade hier noch in der Anzahl der Blüten aufgeschlüsselt sind - ein Verfahren, das bei anderen jap. Blankwaffen dieses Zeitraums auch Verwendung fand.
10.12.10, 06:54:33

Zietenhusar

Interessante Stücke,auch das im anderen Thema vorgestellte General grade.
Zitat von tsushima1905:
noch im Zustand der Erwerbung
Diese Aussage macht mich neugierig. Was hast Du vor, und vor allem, wie gehst Du dabei vor?

Gruß,
Thomas
24.12.10, 06:01:58

tsushima1905

Hallo,
ich schätze an den Stücken die Spuren der natürlichen Alterung, deshalb beschränke ich mich auf die notwendigsten Sachen. Stahl wird vorsichtig vom Rost befreit, der Rest gesäubert, wobei eine schöne gleichmäßige Patina wenn vorhanden möglichst erhalten bleiben soll. Dieses spezielle 1875er Modell stellt mich allerdings vor eine andere Herausforderung : In der Spitze der Scheide steckt ein (gefühlt) metallischer Gegenstand, möglicherweise ein Stück Blattfeder oder anderes kleines Teil des verloren gegangenen Mundstückes. Vielleicht habe ich nächstes Jahr Zeit, diese Geschichte anzugehen, viel Hoffnung auf die Entfernung mache ich mir allerdings nicht.
Das Messing des Griffes hat (wie auch immer) einige dicke Flecke mit Lackfarbe abbekommen – beim Entfernen würden also helle Male auf der Patina zurück bleiben. Deshalb werde ich wohl mittels Watte, Wattestäbchen, Pfeifenreiniger, Zahnstocher und „Elsterglanz“ – verdünnt mit wenigen Tropfen Ballistol komplett den alten Glanz wiederherstellen. Natürliche Patina kann dann die nächsten Jahre wieder komplett „wachsen“.
Schöne Feiertage & ein gesundes 2011
tsushima1905
26.01.14, 11:29:06

tsushima1905

geändert von: Zietenhusar - 22.12.14, 10:28:20

Gesamtlänge 85 cm

Griff Holz mit Fischhaut bezogen / Messing mit geringen Resten der Vergoldung, der mittlere (verdrillte) Teil der Drahtwicklung ist noch komplett, die beiden flankierenden Drähte fehlen teilweise; Fischhaut teils bis aufs Holz durchgerieben, Klinge sitzt fest im Griff, nur die Griffkappe hat ein geringes Spiel.

Ungeschärfte vernickelte Stahlklinge mit Hohlbahn, teilweiser Abrieb des Nickels, Spitze der Klinge mit einer winzigen Stauchung.
-----------------
Admin am 22.12.2014: Aus dem Verkaufsbereich extrahiert und Text bereinigt
17.04.16, 12:54:49

tsushima1905

Neuzugang - direkt aus Japan : Typ 8 aus deutscher Produktion

Gesamtlänge : 88,0 cm
Länge Klinge : 69,5 cm

Typ 8 mit dem floralen Korb des Typ 19 ist selten auf dem Markt zu sehen, wirklich neu ist mir aber diese Schraubvariante : Bekannt sind Schraube bzw. Gewindehülse mit der Kirschblüte als Schraubenkopf bei frühen Kyu Gunto Typ 19, Polizei und Kavallerie. Bei späteren Ausbesserungen trennte man auch schon mal die Kirschblüten von den Gewindestücken, klebte / lötete sie auf die Löcher an den Griffseiten und verließ sich dann ganz auf den bewährten Dübel. Hier eine mir bislang unbekannte, davor angesiedelte Schraubvariante mit beidseitigem Halbrundkopf in den gravierten Kischblüten.
Das Dekor des Korbes ist von seltener Qualität.
17.04.16, 12:58:07

tsushima1905

Clemen & Jung Marke auf der Fehlschärfe, die Marke auf der Gegenseite konnte ich nicht deuten : Japanische Abnahmemarke oder Fraktur bzw. gotische Schrift ???

Letztes Bild : Beschädigungen des Korbes oder grobschlächtig gezogene Schriftzeichen ?

tsushima1905
05.06.16, 22:28:50

tsushima1905

In meinem Archiv stieß ich auf dieses Bild (Qualität läßt sich leider nicht verbessern), die Marke stammt von einer Clemen & Jung Klinge in Typ 19 Field Grad Montierung.
In Japan wurden keine Kronen eingeschlagen > die erste Frage hat sich somit erledigt.
06.06.16, 00:25:30

ulfberth

geändert von: ulfberth - 06.06.16, 08:09:10

Zitat von tsushima1905:
Clemen & Jung Marke auf der Fehlschärfe, die Marke auf der Gegenseite konnte ich nicht deuten : Japanische Abnahmemarke oder Fraktur bzw. gotische Schrift ???

Letztes Bild : Beschädigungen des Korbes oder grobschlächtig gezogene Schriftzeichen ?

tsushima1905


Eine interessante Waffe mit ungewöhnlichen Stempeln. Zwei Schwalben machen noch keinen Frühling, aber ...

Wenn Sie sich einmal die PDF-Datei über die Vopo-Stempeln auf DDR-Blankwaffen ansehen, werden Sie auch auf zwei s/w Bilder stoßen. Gleicher Hersteller, Vopo-Markierung, Stücknummer und gekrönter gotischer Buchstabe.

Ich hatte den Säbel vor über 30 Jahren erworben. Klinge à la Montmorency und ergänzt mit einem Kavallerie Säbel 1852 Gefäß mit Belederung und Oberwicklung. Von dem Vopo Stempel hatte ich seinerzeit noch keine Ahnung.

Somit dürfte sich die Klinge / der Säbel durch die Vopo-Markierung nach 1945 in Deutschland befunden haben!?!

Als Arbeitsthese könnte ich anbieten:

- Der gekrönte gotische Buchstabe war einfach vorhanden und wurde zusätzlich zum Vopo-Stempel geschlagen und steht für einen bestimmten Museums- oder Sammlungsbestand.

- Der Säbel wurde in Solingen von einem preußischen Abnahmeoffizier - auf Wunsch Japans - einer Güteprüfung unterzogen.

- Der gekrönte gotische Buchstabe steht für die Übernahme in eine Mustersammlung.

- Eine vierte Möglichkeit, welche mir partout nicht einfällt. :D

Egal wie, der Säbel dürfte mit diesen Stempel keinen exorbitanten Wert besitzen. Meine Empfehlung ist, das Stück einfach in der Sammlung zu belassen. Vielleicht erzählen die Stempel einmal eine interessante Geschichte und das Stück ist dann nicht wertvoll, aber außergewöhnlich.

Gruß

ulfberth
06.06.16, 06:00:42

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 06.06.16, 06:05:39

Ein VOPO-Stempel sieht zwar etwas ähnlich aus, aber ich würde so einen nicht mit dem oben gezeigten vergleichen. Ich vermute einen "Blütenstempel"*), wie sie in unterschiedlichen Ausführungen in Japan Verwendung fanden.

Gruß,
Thomas

*) Siehe Seite 301 im Buch "Swords of Imperial Japan 1868 - 1945 / Cyclopedia Edition", J. Dawson (2007)
 
 
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