Schmiedeschraubstock (Flaschenschraubstock)
28.03.24, 06:19:50
Zietenhusar
Wunderschön. Danke für's Zeigen.
Bei mir wäre er mal gründlich überholt worden. Andererseits bin ich Muffel bei der Klingenpflege. Es bleibt eine Frage der Prioritätensetzung. 😁
28.03.24, 10:50:04
Ulan13
Er sah sogar noch schlimmer aus, habe erst mal vor dem Foto den Hauptstaub abgewischt... :p
24.04.24, 04:48:36
Zietenhusar
Wenn ich nachts nicht schlafen kann, blättere ich manchmal durch die Kleinanzeigen. Dann komme ich oft auf die merkwürdigsten Ideen. Letzte Samstagnacht waren es ein Schmiedeschraubstock und eine kleine alte Werkbank mit Parallel- und Rohrschraubstock.
Ich kann einfach nicht wegschauen, wenn ich etwas interessantes verrosten sehe. Da greif ich ein! :D
Unter dieser Überschrift jedenfalls schon mal der nun resultierende Werdegang des Schmiedeschraubstocks.
Erst einmal zerlegen. Das war in diesem Zustand schon mal keine leichte Aufgabe. Aber, mit Öl und
Wärme bekomme ich alles hin. Der dabei entstehende Geruch erinnerte mich an längst vergangene Zeiten. Damals, Mitte/Ende der 1980er Jahre war's, in der Betriebsschmiede und der Traktorenwerkstatt. Hierbei hat sogar mein
Rosthammer seine Daseinsberechtigung gehabt.
Die Teile wurden einst geschmiedet. Ich schätze mal so vor 90 Jahren+/-. Über den weiteren Verlauf werde ich dann mal berichten. Aufgrund der stark korrodierten Oberfläche wird die Wiederschönmachung etwas mehr Zeit beanspruchen als bei den kleineren, oben gezeigten Schraubstücken.
24.04.24, 10:36:38
Ulan13
ich bin gespannt! Wieder mal ein spannendes Abenteuer mit Thomas, dem Werkzeugretter! Ich werde keine Folge verpassen! (Habe übrigens diese Woche selbst mal wieder Möbel zum Retten gefunden... :D )
Viel Spass und Grüße vom Ulanen
26.04.24, 04:34:58
Zietenhusar
Na dann, hier der Zwischenstand. :)
Einige mittelgroße Teile habe ich mit Elektrolyse vorbehandelt. Anschließend alle Teile mit unterschiedlichen Drahtbürsten vom Rost befreit und zum Schluss mit Rostlöser aus der Spraydose eingeweicht und abgerieben. Das untere Ende der Feder war etwas abgenutzt. Da habe ich eine Schicht aufgeschweißt.
Anhängend noch mal ein Vorher- und ein Nachherfoto.
Gruß,
Thomas
26.04.24, 11:45:25
Ulan13
Sieht ja schon recht gut aus! ich dachte, nach dem Entrosten würde er schlimmer bezüglich der Narbigkeit sein.
Vielen Dank schon mal!
Grüße vom Ulanen
26.04.24, 13:03:12
Zietenhusar
...nach dem Entrosten würde er schlimmer bezüglich der Narbigkeit sein.
Besser ist es aber auch nicht geworden. Der hat ordentliche Krater im Material. Ich glaube, meine Alterseinschätzung revidieren zu müssen. Der ist nicht 90 Jahre alt, sondern liegt wahrscheinlich schon 90 Jahre unter freiem Himmel, nachdem er 30 Jahre Dienst tat. ;)
26.04.24, 14:28:05
Ulan13
geändert von: Ulan13 - 26.04.24, 14:31:52
Der ist nicht 90 Jahre alt, sondern liegt wahrscheinlich schon 90 Jahre unter freiem Himmel, nachdem er 30 Jahre Dienst tat.
Dafür bekommt er jetzt gaaanz viel Liebe... :p
Was mir besonders gut gefällt ist diese rundgeschmiedete Befestigung für den Arbeitstisch/die Werkbank!
27.04.24, 01:54:02
Zietenhusar
Was mir besonders gut gefällt ist diese rundgeschmiedete Befestigung für den Arbeitstisch/die Werkbank!
Mich faszinieren solche Details ebenfalls Leider weiß ich nicht, ob dieses schmückende Element einen Rückschluss auf das Alter des Werkzeugs ergibt. Je älter um so stilvoller? Was mir noch aufgefallen ist sind die beiden großen Nieten, welche die Führungsplatten an den hinteren Schraubstockteil fixieren. An diesem Schraubstock sind sie platt geschlagen und teilweise beim Vernieten auch spröde gerissen. Die anderen beiden Flaschenschraubstöcke haben ordentliche und runde Nieten.
Entdeckt habe ich auch ein "Stückstempel" an mindestens drei der Einzelteilen, in Form einer II. Der Rücken des hinteren Teils, welcher als Fuß ausläuft, hat zudem auch einen Körnerpunkt und sieben Kreuze. An der Erhaltung dieser eingeschlagenen Zeichen erkenne ich, dass die raue Oberfläche der Teile schon bei der Herstellung entstand und nicht durch den anschließenden starken Rost.
27.04.24, 02:20:49
Zietenhusar
Hier nun das Ergebnis der staubigen und öligen Prozedur. Das Öl, mit dem ich am Schluss alles einrieb, ist Getriebeöl. Das habe ich schon seit über 30 Jahre zuhause, damals von meinem Schlosserbetrieb mitgenommen, wo ich arbeitete.
Die Backen waren glatt, also ohne Schraffur und somit ohne Grip. Es war nicht einmal eine Spur davon zu entdecken. Wahrscheinlich ist original nichts dran gewesen. Ich habe aber ein Profil reingeschnitten. Ob das jetzt sinnvoll war, ist fraglich. Für eine bessere Funktion hingegen Voraussetzung.
Gesamtlänge: 950 mm
Backenbreite: 120 mm