Hallo Waldbursche,
… Wir sind davon ausgegangen, dass es für den Versuch nur das Modell in "Blankwaffen aus drei Jahrhunderten, Bild 16" gab. ...
Gruß Mario
Hallo Mario,
der bei Hilbert abgebildete Degen dürfte
kein sächsischer Versuchspallasch sein. Erfreulicherweise hat es sich in der Zwischenzeit auch unter Sachsensammlern herum gesprochen, daß das Modell in Rumänien geführt wurde. Möglicherweise fand der neutrale Korb auch bei weiteren Exportwaffen Verwendung. Immerhin konnte er jedem Land angeboten werden, welches keinen Wert auf eine länderspezifische Kennzeichnung wie z. B. ein Landewappen verlangte.
Doch zurück zu der bei Hilbert beschriebenen Waffe. Da ich diese im Original nicht kenne, kann ich mir auch kein weitergehendes Urteil zu den Truppenstempeln erlauben. Nach meinen Unterlagen läßt sich aber aus der rumänischen Formationsgeschichte vor und nach dem 1. Weltkrieg der Truppenstempel nicht ableiten.
Somit ist allein anhand der Fotos eine nähere Bestimmung problematisch. Ob es sich hierbei um einen „Weltkriegsstempel“ oder um eine neuzeitliche „Aufwertung“ handelt, kann folglich nicht abschließend beantwortet werden. Ein „friedensmäßiger“ Truppenstempel ist es nach den eingescannten Fotos aber sicherlich nicht!
Nachfolgend ein paar Gedanken zum Thema: Gegen einen Weltkriegsstempel spricht der doppelte beidseitige Tragering. Bedingt durch das deutsche Säbelkoppel bzw. die Säbel/Degen-Tragevorrichtung am Sattel, wäre der 2. überflüssige Ring an einer Aushilfswaffe sicherlich entfernt worden. Eine Anpassung, welche selbst unter kriegsmäßigen Bedingungen kein Problem gewesen wäre. Und das um so mehr, als die Zeit ja für das Schlagen des Truppenstempels ausreichte.
Über die geschwärzte (brünierte?) Scheide hat sich bereits Klaus Hilbert ausgelassen. Denn die – nennen wir sie einmal „Schwärzung“ – hat bei einer Erprobung um 1890/91 nichts zu suchen. Bei einer späteren Verwahrung innerhalb eines Museum oder als Dekoration bei einem der beteiligten Regimenter, wäre der Degen wohl kaum verändert worden. Im Depot müßte hingegen von einer Anpassung an die aktuelle Situation, also Brünierung und geänderte Tragevorrichtungen, ausgegangen werden.
Gruß
ulfberth